Winterruhe im Löcknitztal
Winterruhe im Löcknitztal

           Exkursionsberichte 2013

                                  Bericht

 

            über die botanische Exkursion der IG Löcknitztal

                              am 23. Juni 2013

 

Am 23. Juni trafen sich 8 Mitglieder und drei Freunde unseres Vereins, nicht genannt ist ein in einem Tragetuch teilnehmendes Kleinkind, um 9 Uhr an einer Wiese etwa 800 m unterhalb von Kleinwall. Die Wiese, die wir nach dem Eigentümer Haase-Wiese nennen, besteht aus drei etwa gleich großen Teilen, die sich westlich des Weges von  Kleinwall zur Bahnlinie etwa in Süd-Nord-Richtung erstrecken, die drei Teile sind durch schmale Streifen sumpfigen Erlenbruchs getrennt.

 

Alle drei Teilwiesen wurden bis 2005 durch Schafweide genutzt, danach aufgelassen. Im Februar 2012 wurden die beiden südlichen Teilwiesen durch einen Arbeitseinsatz der IG Löcknitztal entbuscht, und am 9. September 2012 wurde in einem weiteren Arbeitseinsatz die südliche Teilwiese gemäht und beräumt. Dadurch ergibt sich die seltene Gelegenheit unmittelbar und kurzfristig den möglichen Einfluss abgestufter Pflegemaßnahmen auf die Vegetation zu untersuchen.

 

Dazu kann zusammenfassend gesagt werden: die südlichste, also gemähte, Teilwiese glänzte mit einem Reichtum an blühenden Pflanzen, die teilweise aspektbildend das Bild der Wiese bestimmten, in wesentlichen dieselben Blütenpflanzen traten auch in der mittleren Wiese auf, aber meist versteckt in der üppigen Grasvegetation, überwiegend verschiedener Seggenarten, und die nördlichste Teilwiese, die auch nicht entbuscht worden war, wurde dominiert von Seggen, die mit Kletten-Labkraut durchwuchert waren, aber selbst hier traten viele blühende Pflanzen, wenn auch versteckt, auf.

 

Von dieser Wiese haben wir zwei Pflanzenerfassungen, die erste war am 07.08.1997 durch Armin Herrmann im Rahmen der Erfassung der Naturschutzgebiete durch das damalige Landesumweltamt, die zweite durch Rainer Ziebarth am 26.06.2001. Die Erfassung von Herrmann hat 47 Arten ergeben, das erscheint niedrig, aber man muss berücksichtigen, dass im August die Blütezeit der meisten auffällig blühenden Pflanzen vorbei ist, und dass im Rahmen dieser Erfassung jede Wiese nur in einem Transekt durchgemustert worden ist. R. Ziebarth hat natürlich nicht alle Arten wiedergefunden, aber 28 weitere, die in der Liste von A. Herrmann nicht auftauchen. Bei unserer Erfassung (G. Ziebarth) wurden 70 Arten bestimmt, 19 davon, ausschließlich auf den Wiesenflächen, sind bisher nicht erfasst worden. Außerdem haben wir auch einige Pflanzen der angrenzenden Waldflächen bestimmt, 5 ruderale Pflanzen (Alliaria petiolata, Chelidonium majus, Geranium robertianum, Impatiens parviflora und Mycelis muralis), dazu  eine typische Pflanze des Kiefernwaldes (Melampyrum pratense) und drei Farne.

 

In der alphabetisch geordneten Pflanzenliste unserer Exkursion (folgende Tabelle) sind alle nur von uns und damit erstmals erfassten Pflanzen fett geschrieben, die bereits in der ersten Erfassung von A. Herrmann gefundenen stehen im Normaldruck, und die Pflanzen, die R. Ziebarth schon erfasst hat sind im Normaldruck unterstrichen dargestellt:

 

Achillea millefolium                         Gemeine Schafgarbe.

Achillea ptarmica                               Sumpf-Schafgarbe.

Acinos arvensis                                 Gewöhnlicher Steinquendel.

Acorus calamus                                  Kalmus

Alliaria petiolata                               Knoblauchsrauke.

Anthriscus sylvestris                          Wiesen-Kerbel.

Athyrium filix-femina                      Gewöhnlicher Frauenfarn.

Bistorta officinalis                            Schlangen-Wiesenknöterich.

Campanula patula                              Wiesen-Glockenblume.

Carduus crispus                               Krause Distel.

Carex paniculata                                Rispen-Segge

Centaurea jacea                                  Wiesen-Flockenblume.

Chelidonium majus                          Schöllkraut.

Cirsium arvense                                 Acker-Kratzdistel

Cirsium oleraceum                             Kohl-Kratzdistel.

Cirsium palustre                                 Sumpf-Kratzdistel.

Crepis paludosis                                 Sumpf-Pippau.

Dryopteris carthusiana                    Dorniger Wurmfarn.

Dryopteris filix-mas                         Gewöhnlicher Wurmfarn.

Epilobium palustre                             Sumpf-Weidenröschen.

Eupatorium cannabium                      Gewöhnlicher Wasserdost.

Frangula alnus                                 Echter Faulbaum.

Galeopsis tetrahit                             Stechender Hohlzahn.

Galium aparine                                   Kletten-Labkraut

Galium palustre                               Sumpf-Labkraut.

Galium uliginosum                             Moor-Labkraut.

Geranium robertianum                   Stinkender Storchschnabel.

Geum rivale                                      Bach-Nelkenwurz.

Glechoma hederacea                       Gundermann.

Heracleum sphondylium                 Wiesen-Bärenklau.

Humulus lupulus                              Gewöhnlicher Hopfen.

Hydrocotyle vulgaris                         Gewöhnlicher Wassernabel.

Hypericum maculatum                       Kanten-Hartheu.

Impatiens parviflora                        Kleinblütiges Springkraut.

Iris pseudacorus                               Wasser-Schwertlilie.

Juncus effusus                                     Flatter-Binse.

Lathyrus pratensis                              Wiesen-Platterbse.

Lotus pedunculatus                           Sumpf-Hornklee.

Lychnis flos-cuculi                            Kuckucks-Lichtnelke.

Lycopus europaeus                            Ufer-Wolfstrapp.

Lysimachia vulgaris                           Gewöhnlicher Gilb-

                                                            weiderich     

Lythrum salicaria                            Gewöhnlicher Blutweiderich.

Melampyrum pratense                    Wiesen-Wachtelweizen.

Mentha aquatica                                Wasser-Minze.

Mycelis muralis                                Gewöhnlicher Mauerlattich.

Myosotis scorpioides                         Sumpf-Vergissmeinnicht.

Peucedanum palustre                         Sumpf-Haarstrang.

Phragmites australis                           Schilf.

Plantago lanceolata                            Spitz-Wegerich.

Potentilla anglica                              Englisches Fingerkraut.

Potentilla erecta                                 Blutwurz.

Potentilla palustris                             Blutauge.

Pteridium aquilinum                        Adlerfarn.

Ranunculus acris                                Scharfer Hahnenfuß.

Ranunculus lingua                             Zungen-Hahnenfuß.

Ranunculus repens                             Kriechender Hahnenfuß.

Rubus idaeus                                    Himbeere.

Rumex acetosa                                   Wiesen-Sauerampfer.

Rumex hydrolapathum                    Fluss-Ampfer.

Scutellaria galericulata                       Gewöhnliches Helmkraut.

Selinum carvifolia                              Kümmel-Silge.

Solidago canadensis                         Kanadische Goldrute.

Stachys palustris                              Sumpf-Ziest.

Stellaria graminea                            Gras-Sternmiere.

Stellaria media                                  Vogel-Sternmiere.

Thelypteris palustris                           Sumpffarn.

Urtika dioica                                      Große Brennnessel.

Veronica chamaedris                         Gamander-Ehrenpreis.

Veronica officinalis                          Echter Ehrenpreis.

Vicia cracca                                       Vogelwicke.

 

Damit konnten wir in 3 Stunden 70 Arten finden. Gräser wurden mit Ausnahme von Rispen-Segge, Flatter-Binse und Schilf nicht vorgestellt.

 

Wie immer wurde versucht bei jedem Pflanzenfund die besonderen Merkmale, zu zeigen, die sie von ähnlich oder verwandten Pflanzen unterscheidet, dabei wurden auch Bestimmungsbücher (Rothmaler, Rothmaler Atlas) benutzt. Um 12 Uhr war die Exkursion beendet.

 

 

                                  Bericht

 

              über unsere Exkursion zum Grumsin

                               am 11. Mai 2013

 

Unsere diesjährige Exkursion führte uns zum Grumsin, einem Teil des seit Juni 2011 erklärten Teils des UNESCO-Weltnaturerbes „Alte Buchenwälder Deutschlands“. Weil die Teilnehmerzahl begrenzt war, wurde diesmal nicht öffentlich eingeladen.

 

15 Teilnehmer, davon 10 Vereinsmitglieder, trafen sich um halb 8 an der Autobahnmeisterei Erkner, um zusammen nach Altkünkendorf zu fahren, da erwartete uns um 9  Uhr Herr Ingo Loebin vom NABU, um uns in einer dreistündigen Exkursion das Buchenwaldgebiet Grumsin und die naturnahe Umgebung nahezubringen.

Die Wanderroute mit mittlerem Schwierigkeitsgrad, sie führte nur wenig auf und ab, geht natürlich nicht mitten hindurch, der Grumsin ist ja ein Totalreservat, sondern am Rande entlang, gibt aber doch einen vollständigen Eindruck von einem alten Buchenbestand, wo schon über lange Zeit kein Baum mehr gefällt worden ist. Teils sind es Reinbuchenbestände, teils aber auch Mischbestände mit dominierender Buche, wir kamen an einigen der typischen Weiher und Moore vorbei, und auch die Zerfallsstadien der Buche an der Grenze ihres Lebensalters konnten schon beobachtet werden, alles unter der kundigen Führung durch Herrn Loebin. Die für solche Altbuchenbestände typischen Vögel wie Hohltaube, Mittelspecht und Zwergschnäpper  konnten wir leider nicht beobachten, aber dafür zum Anfang, noch in Reichweiter von Altkünkendorf, eine für den Schutz der Großen Rohrdommel renaturierte Feuchtwiese mit Graugänsen und einer Rohrweihe, die uns ihre Flugkünste zeigte.

Nach drei Stunden wieder in Altkünkendorf konnten wir das neue Informationszentrum für den Grumsin besichtigen, gerade erst vor einer Woche eröffnet und von einem Förderverein betrieben.

 

Die Exkursion ließen wir ausklingen im nahen NABU-Zentrum Blumberger Mühle, leider war das etwas getrübt, weil es mit dem bestellten gemeinsamen Mittagessen nicht klappen wollte, das war schade, weil es so nicht zu dem vorgesehenen Gemeinschaftserlebnis einer Besichtigung dieser vorbildlichen Einrichtung gekommen ist, die auch dem nichtwissenden Besucher Ziele und Sinn des Naturschutzes nahebringt.

                                 Bericht

 

                    über die Vogelstimmenführung

                             am 28. April 2013

 

Um fünf Uhr trafen sich die Teilnehmer, 6 Vereinsmitglieder und 6 Gäste, an der Bungalowsiedlung in Kagel am von uns so genannten Kageler Acker. Mit knapp 8° war es zwar nicht warm aber doch nicht zu kühl, der Himmel war bedeckt. Entsprechend gedämpft blieb im ganzen Verlauf der Exkursion die Gesangsaktivität der Vögel, mit Ausnahme der

Amseln, die überall lebhaft gesungen haben und für einen ständigen Klangteppich sorgten.

 

Ich hatte mir ja einen jubelnden Feldlerchengesang über dem Acker versprochen, der blieb morgens aus, erst beim Rückweg konnten wir eine Feldlerche beim ihrem Fluggesang sehen und hören, die nach einer gewissen Zeit sich steil nach unten fallen ließ, die letzten Meter dann im langsamen Sinkflug, und wir wissen, dass sie nie direkt auf dem Nest landet, sondern  die letzten Meter zu Fuß zurücklegt, dass konnten wir natürlich aus der großen Entfernung nicht sehen.

 

Wir sind dann etwa einen Kilometer den Acker entlang bis zum Tal gegangen, dabei konnten wir Singdrosseln, einen Kuckuck und einen leisen Wiedehopfruf hören. Auf der anderen Seite des Ackers standen 2 Kraniche, gut zu beobachten, und dann kamen noch 4 weitere angeflogen, mit lebhaftem Rufen, so wie überhaupt im gesamten Tal praktisch überall die Kraniche riefen, wie ich es noch nie so intensiv gehört hatte.

 

Wir sind dann in den nächsten zwei Stunden an der Talkante entlang bis zu Hochspannungsleitung vor Kienbaum begangen. Die Gesangsaktivität blieb die ganze Zeit gedämpft, aber wir konnten doch eine Reihe von Vögeln singen hören und auch beobachten: an mehreren Stellen die häufigste Grasmücke, die Mönchgrasmücke, an zwei Stellen den Teichrohrsänger, auch zwei Drosselrohrsänger, Fitis und Zilpzalp sangen an verschiedenen Stellen, Buchfinken, mit dem charakteristischen Gesang, aber auch mit dem sogenannten Regenruf, Erlenzeisige flogen vorbei, und eine Nachtigall sang. Schwarzspechte  und Buntspechte trommelten, das ist ihre Art ihr Revier zu behaupten, einen Schwarzspecht konnten wir auch fliegen sehen. Zaunkönige sangen aus dem Gebüsch an mehreren Stellen, und ein Goldammermännchen saß lange auf einem Busch an der anderen Seite der Löcknitz und ließ sich gut beobachten. Einmal sang leise ein Feldschwirl kurz an.

 

Zwei Höckerschwäne flogen vorbei, und immer wieder konnten wir Stockenten hören und in Gruppen vorbeifliegen sehen. Einmal konnte kurz der Bodenruf der Bekassine gehört werden.

 

Eindrucksvoll war es an einer Stelle das Wirken des Bibers zu sehen. Da lagen etwa ein Dutzend dicke Pappeln, vom Biber gefällt, mit abgefressener Rinde, und andere Bäume standen zwar noch, aber waren auch schon teilweise angenagt und werden in den nächsten Nächten auch fallen. Die Löcknitz ist ja in ihrer ganzen Länge vom Biber schon seit Jahren erobert, aber nur an wenigen Stellen kann man das Wirken der Tiere so eindrucksvoll beobachten wir hier.

 

Am Scheitelpunkt unserer Exkursion, an der Hochspannungsleitung vor Kienbaum, haben wir eine Rast mit Picknick gemacht, da konnten wir am nächsten Mast einen Kolkrabenhorst sehen, der ständig angeflogen wurde, im Horst saßen die schon voll befiederten Jungen, und wir konnten auch Futterübergaben sehen.

 

Der Rückweg führte uns durch den das Tal begleitenden Waldweg, jetzt konnten wir auch die Heidelerche singen hören, und schließlich kurz vor unserem Ziel, einen ausdauernd rufenden Wiedehopf erleben, der sich erst nicht sehen ließ, schließlich aber bei unserer Annäherung wegflog.

 

Am Ende der Wiese gibt  es eine Einrichtung zur Schafhaltung, mit diversen Baulichkeiten, da konnten wir einen Hausrotschwanz und Bachstelzen sehen, die hier Gelegenheiten zum Nestbau finden können.

 

Wir haben insgesamt 25 Arten sicher beobachtet, eine dem Wetter geschuldete etwas magere Ausbeute, aber es kommt ja auch darauf an, das Naturerlebnis zu genießen und seine Kenntnisse wieder mal aufzufrischen.

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