Winterruhe im Löcknitztal
Winterruhe im Löcknitztal

 

 

                               Bericht

         über unsere Botanische Exkursion am 25. Juli 2010

 

Unser diesjähriges Ziel war die von uns so genannte Succisa-Wiese, die etwa einen Kilometer unterhalb von Kleinwall nördlich der Löcknitz liegt.

 

Diese Wiese hat nicht wie unsere meisten anderen Pflegeobjekte den Charakter einer Feuchtwiese, sondern sie ist eher trocken, in den Randbereichen auch mit Erscheinungsbildern eines Trockenrasens. Zum Erlbruch hin finden sich nährstoffreiche Feuchtpflanzen und Hochstaudenfluren. Besonders wertvoll ist sie durch das blühreiche Zentrum mit Teufels-Abbiss, Succisa pratensis, nach dem wir die Wiese nennen, und, das ist ja der Anlass unserer Exkursion, Pracht-Nelke, Dianthus superbus.

 

Die Wiese ist eine der wenigen Flächen im Löcknitztal die ununterbrochen von einem privaten Nutzer gemäht wurde, seit einigen Jahren macht das unser Verein. Wir haben auch in den Randbereichen Erlen und Kiefern entfernt, um die Blühwiese zu erweitern und mehr Sonne auf die Fläche zu lassen.

 

Die Ergebnisse sprechen für sich. Das Vorkommen von Teufels-Abbiss hat sich vergrößert, vor allem aber hat sich die Pracht-Nelke über die ganze Fläche ausgebreitet, während sie vor einigen Jahren nur auf einer kleinen Fläche von etwa 20 m2 zu finden war.

 

15 Teilnehmer, davon 8 Vereinsmitglieder und 7 Freunde unseres Vereins haben von 9 bis etwa um 12 Uhr dort botanisiert, dabei haben die kundigen Vereinsmitglieder  nicht nur die Pflanzen benannt, die wir gefunden haben, sondern immer erläutert, was die Merkmale sind, einige Arten haben wir auch mit dem Bestimmungsbuch nach allen Regeln der Kunst gemeinsam bestimmt.

 

Anschließend sind zwei Vereinsmitglieder noch die drei Wiesen abgegangen, die zu den Ausgleichsflächen des Bauvorhabens Grünheider Ortsmitte gehören und die im vergangenen Jahr nach dreijähriger Pause wieder gemäht und beräumt worden sind. Es zeigte sich, dass sich Erle und Faulbaum besonders auf der Ziegenrückenwiese wie auch zu erwarten war reichlich entwickelt haben. An einer Stelle haben wir auch ein kleines Vorkommen von Pracht-Nelke gefunden.

 

1997 wurde das Löcknitztal von A. Herrmann kartiert, die Ergebnisse wurden durch langjährige Untersuchungen von R. Ziebarth vervollständigt, in dieser Artenliste sind 95 Pflanzenarten verzeichnet. Davon haben wir 55 Arten auch gefunden, 40 konnten wir nicht nachweisen, dafür aber sind 18 auf unserer Liste die in der Datei von A.Herrmann/R.Ziebarth nicht vorkommen. Also sind für diese Wiese jetzt insgesamt 113 Arten nachgewiesen.

 

Die folgende Liste zeigt die 73 Arten die wir bestimmt haben, für eine knapp dreistündige Exkursion auf nur einer Wiese  ein gutes Ergebnis. Eindrucksvoll waren wirklich die deutliche Ausbreitung der Pracht-Nelke und die reichen Schmetterlingsvorkommen, die uns von unserem Mitglied Bernd Heuer nahegebracht wurden. Das habe ich aber nicht dokumentiert.

 

 

 

 

 

Tabelle der bei der Exkursion am 25. Juli 2010 auf der Succisa-Wiese gefundenen Pflanzen

 

                            Wissenschaftlicher Name

                                         Deutscher Name

                                     

Rote Liste Deutschland

 

Rote Liste

Brandenburg

Achillea millefolium

Gewöhnliche Schafgarbe

 

 

Agrimonia eupatorium

Wasserdost

 

 

Agrostis capillaris

Rot-Straußgras

 

 

Allium vineale

Weinbergs-Lauch

 

 

Alnus glutinosa

Schwarz-Erle

 

 

Anthoxantum odoratum

Gemeines Ruchgras

 

 

Arabidopsis suecica

Schwedische Schmalwand

 

 

Arabis glabra

Kahle Gänsekresse, Turmkraut

 

 

Arctium lappa

Große Klette

 

 

Armeria maritima

Gemeine Grasnelke

3

 

Brachypodium sylvaticum

Wald-Zwenke

 

 

Briza media

Gemeines Zittergras

 

3

Calamagrostis epigajos

Land-Reitgras

 

 

Campanula patula

Wiesen-Glockenblume

 

3

Carduus crispus

Krause Distel

 

 

Carex hirta

Behaarte Segge

 

 

Centaurea jacea

Wiesen-Flockenblume

 

 

Cirsium arvense

Acker-Kratzdistel

 

 

Cirsium oleracium

Kohl-Kratzdistel

 

 

Convolvulus arvensis

Acker-Winde

 

 

Corynephorus canescens

Silbergras

 

 

Crataegus monogyna

Eingriffeliger Weißdorn

 

 

Daucus carota

Wilde Möhre

 

 

Dianthus deltoides

Heide-Nelke

 

3

Dianthus superbus

Pracht-Nelke

 

2

Echium vulgare

Gemeiner Natternkopf

 

 

Epilobium hirsutum

Rauhaariges Weidenröschen

 

 

Equisetum pratense

Wiesen-Schachtelhalm

 

 

Erigeron acris

Scharfes Berufskraut

 

 

Eupatorium cannabinum

Gemeiner Wasserdost

 

 

Euphorbia cyparissias

Cypressen-Wolfsmilch

 

 

Galeopsis tetrahit

Stechender Hohlzahn

 

 

Galium aparine

Kletten-Labkraut

 

 

Galium mollugo

Wiesen-Labkraut

 

 

Galium verum

Echtes Labkraut

 

 

Hieracium pilosella

Kleines Habichtskraut

 

 

Holcus lanatus

Wolliges Honiggras

 

 

Hypericum perforatum

Tüpfel-Hartheu

 

 

Hypochoeris radicata

Gemeines Ferkelkraut

 

 

Impatiens parviflora

Kleinblütiges Springkraut

 

 

Knautia arvensis

Acker-Witwenblume

 

 

Lathyrus pratensis

Wiesen-Platterbse

 

 

Leontodon autumnalis

Herbst-Löwenzahn

 

 

Linaria vulgaris

Gemeines Leinkraut

 

 

Lychnis flos-cuculi

Kuckucks-Lichtnelke

 

3

Lythrum salicaria

Gemeiner Blutweiderich

 

 

Melampyrum pratense

Wiesen-Wachtelweizen

 

 

Molinia caerulea

Pfeifengras

 

 

Myosotis sylvatica

Wald-Vergissmeinnicht

 

 

Ophioglossum vulgatum

Gewöhnliche Natternzunge

3

3

Phleum pratense

Wiesen-Lieschgras

 

 

Phragmites communis

Gemeines Schilf

 

 

Pimpinella saxifraga

Kleine Pimpinelle

 

 

Poa pratensis

Wiesen-Rispengras

 

 

Polygala vulgaris

Gemeines Kreuzblümchen

 

3

Potentilla erecta

Blutwurz

 

 

Potentilla tabernaemontani

Frühlings-Fingerkraut

 

 

Prunella vulgaris

Kleine Braunelle

 

 

Ranunculus acris

Scharfer Hahnenfuß

 

 

Rubus idaeus

Himbeere

 

 

Rumex acetosella

Kleiner Sauerampfer

 

 

Salix repens

Kriech-Weide

 

3

Scutellaria vulgaris

Gemeines Helmkraut

 

 

Sedum sexangulare

Milder Mauerpfeffer

 

 

Selinum carvifolia

Kümmel-Silge

 

2

Stellaria graminea

Gras-Sternmiere

 

 

Succisa pratensis

Gemeiner Teufelsabbiss

 

2

Tragopogon pratensis

Wiesen-Bocksbart

 

 

Trifolium pratensis

Rot-Klee

 

 

Urtica dioica

Große Brennnessel

 

 

Verbascum densiflorum

Großblütige Königskerze

 

 

Veronica chamaedris

Gamander-Ehrenpreis

 

 

Vicia cracca

Vogel-Wicke

 

 

                                 Bericht

 

über unsere Vogelstimmenexkursion am 9. Mai 2010

         an der   Nordseite der Löcknitz unterhalb

                            von Kienbaum

 

Wir haben uns um 5 Uhr in Kienbaum an der Kirche getroffen, Teilnehmer waren 4 Vereinsmitglieder und drei Gäste (die waren auch im vorigen Jahr schon dabei), Absagen hatte ich zwei.

 

Das Wetter war nicht berauschend, aber es regnete nicht und war auch nicht windig.

 

Wir sind wie immer gleich hinter der Brücke links runter gegangen, über die Trockenwiese, und Jochen Köplin-Fritsche war eifrig dabei uns was zu zeigen. Sie hatten nämlich in den letzten Tagen mit einem  Einachsselbstfahrmäher Schneisen parallel zur Hangkante in das in den letzten Jahren überall aufgekommene Schilf geschnitten, auch einige Flächen freigemacht, bis hinter unsere große Wiese an der anderen Seite und noch ein Stück weiter. Sie wollen sehen, wie sich so ein früher Schnitt auswirkt, und auch für unsere Exkursion wollten sie bessere Bedingungen schaffen. Wir haben uns gefreut, dass wir so viel besser laufen konnten und auch bessere Sicht hatten. Nachher die Strecke an den alten Eichen und den Ulmen und unterhalb der Kiefernbestände, die so schwer geschädigt sind, Bernd sagt es ist die Ackersterbe, mussten wir uns durch die Vegetation schieben, das Schilf ist fast überall bis hoch an die Kante gekommen. Am Kageler Acker haben wir Pause gemacht, für ein kleines Picknick. Zurück sind wir oben den kurvenreichen Waldweg gegangen.

 

Hier die Liste der Vögel, die wir beobachten konnten (einige habe nur ich kurz gehört, und wenn ich sie vorstellen wollte waren sie ruhig, das ist der übliche Frust mit den Vögeln):

 

Schon oben an der Kirche: Nachtigall, Kuckuck (später im Tal überall, auch fliegend gesehen), Hausperling, Ringeltaube, Star und Kohlmeise (die drei letzten auch im Tal an vielen Stellen gehört und gesehen: die Stare),

im Tal, in der zufälligen Reihenfolge wie wir sie beobachten konnten, teilweise mit vielen Mehrfachbeobachtungen: Nachtigall, Buchfink, Zilpzalp, Gartengrasmücke, Mönchgrasmücke, Blaumeise, Gartenrotschwanz, Dorngrasmücke, Fitis, Nebelkrähe, Kolkrabe, Pirol, Grünspecht, Buntspecht, Baumpieper, Rohrammer, Teichrohrsänger, Grünfüßiges Teichhuhn (an mehreren Stellen rufen gehört), Stockente, eine fliegende weibliche Ente mit charakteristischen Rufen, zuhause von mir mit der Vogelstimmen-CD als Schellente identifiziert, Tannenmeise, Waldlaubsänger, Habicht (Kurzbeobachtung, der fliegende Vogel wurde nur von hinten gesehen, die Identifikation erfolgte über die Art zu fliegen: immer abwechselnd einige Flügelschläge, unterbrochen durch kurze Segelphasen), Singdrossel (nur an einer Stelle, die Singdrosseln haben ihr Gesangsmaximum schon Ende März und singen dann erst wieder wenn sie ihre zweite Brut machen), Feldschwirl, Feldlerche, Fasan (Rufe), Rotkehlchen (nur an einer Stelle, der Grund ist derselbe wie bei der Singdrossel), Mäusebussard (Kurzbeobachtung eines in einem Stangenholz abfliegenden Vogels), Kranich,

 

Das sind 35 Arten und bewegt sich für eine Vormittagsexkursion im Rahmen..

 

Der Haupteindruck: es war der Tag der Grasmücken. Mönchgrasmücke überwog wie immer in den letzten Jahren, aber es waren auch reichlich Gartengrasmücken da, so dass ich mehrmals genau die Unterschiede zeigen konnte, weil zwei Sänger nicht weit voneinander lange und deutlich gesungen haben. Aber ganz neu ist es, dass auch wieder viele Dorngrasmücken da sind, ich musste den Gesang erst wieder lernen.

 

Gleich an der Kirche sang wunderbar eine Nachtigall, ich vermisste das Crescendo, und habe einen Vortrag über Sprosser und Nachtigall gehalten, aber dann fing sie an so richtig zu crescendieren. Beim Heruntergehen war noch in Kienbaum eine zweite, und unten im Tal oberhalb der Brücke sang eine dritte.

 

Trotz der ausgedehnten Schilfbestände konnten wir nur 5 Rohrsänger ausmachen, es waren alles Teichrohrsänger. Nur einmal konnte ich eine Rohrammer hören, und kurz vor dem Kageler Acker sang zweimal ein Feldschwirl an, dann leider nicht mehr.

 

Kraniche riefen ständig, und waren auch fliegend zu sehen, einer stand in dem Getreidefeld auf dem Kageler Acker, flog dann später in Richtung Löcknitz davon.

 

Charaktervögel früherer Jahre wie Neuntöter, Bekassine oder Schilfrohrsänger konnten nicht beobachtet werden.

 

Als wir vor der ersten Hochspannungsleitung waren hörten wir einen Schuss, und als wir dann an der Trasse waren konnten wir oben die Jäger sehen, wie sie gerade das erlegte Wild aufgebrochen haben, Jochen Köplin-Fritsche als Waidgenosse ist nach oben gegangen, sie hatten einen Rehbock erlegt. Wir haben dann beim Weitergehen die Fluchtspur auf dem Weg gefunden, mit reichlich Schweiß (so heißt das Blut in der Jägersprache) überall, und dann nach 50 m rechts im Kiefernbestand den Ort, wo  das Reh gefallen war, Äste eines liegenden Baumes waren reichlich mit Blut beschmiert. Bernd Ziebarth sagt, das ist die sogenannte Todeskurve: bevor ein tödlich getroffenes Wild aus seiner Flucht fällt, macht es noch eine Kurve und fällt dann erst endgültig.

 

Etwa 2 km nach Kienbaum ist eine Pappelgruppe unten auf der Wiese, und da haben wir einen gefällten Baum gesehen, Werk des Bibers, die Krone war sauber abgetrennt, da wo der Stamm etwa noch knapp 10 cm Durchmesser hatte, und war völlig verschwunden, also vom Biber ins Wasser gezogen, und da waren auch die Wechsel zu sehen, wo die Vegetation beseitigt worden ist und so eine sumpfige Rinne entstanden war, auf diesen nassen Bahnen ziehen die Biber ihr erbeutetes Holz ins Wasser, entweder zum Fressen oder für ihren Bau. Den Bau haben wir aber dort nicht gefunden,  allerdings ohne richtig zu suchen.

 

Als wir am  Kageler Acker ankamen sahen wir eine Feldlerche zu Fuß von einer trockenen Staude des Feld-Beifuß wegschleichen, sie setzte sich dann auf einer der kleinen Kiefern, die da auf dem Trockenrasen stehen, und wir haben dann dort, wo sie loslief, ihr Nest gefunden, mit 6 Eiern. Die  kurze Störung wird sie nicht daran hindern weiter zu brüten. Über dem Feld waren auch  singende Feldlerchen  zu sehen und zu hören, aber wegen der fehlenden Sonne war die Gesangsaktivität nicht so wie ich gehofft hatte. Heidelerchen, die dort auch immer waren, konnten nicht beobachtet werden.

 

Gegen halb 10 waren wir wieder an der Kirche, trotz der geringen Zahl an Teilnehmern schätze ich es als erfolgreiche Veranstaltung ein, hoffe aber auf mehr tätiges Interesse bei unseren folgenden Veranstaltungen!

 

 

 

 

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