Das Naturschutzgebiet „Moor am Triebschsee“, identisch mit dem FFH-Gebiet 433, EU-Nummer 3648-302, „Triebschsee“, liegt im Landkreis Oder-Spree, etwa 2 km westlich des Ortes Hartmannsdorf und reicht mit seiner südlichen Spitze an den Oder-Spree- Kanal heran. Es umfasst den Triebschsee, seine Verlandungsbereiche einschließlich der umgebenden Bruchwälder und die westlich bis an die Försterei reichenden Feuchtwiesen.
Der Schutzstatus, der bereits zur DDR-Zeit bestand, wurde am 14.03.1990 durch Beschluss 130 des Bezirkstages Frankfurt/Oder für 44,88 ha erneuert. Das Gebiet gehört in die 1. Priorität des Landes Brandenburg für „Naturnahe bis gestörte Braunmoore“. Dem entsprach dann die Meldung als FFH-Gebiet für ein „mesotrophes, subneutral-alkalisches Verlandungsmoor im fortgeschrittenen Verlandungsstadium mit Übergangs.- und Schwingrasenmooren und ausgedehnten Erlen-Moor- und Bruchwäldern“.
Dazu liegt auch ein aktueller Bewirtschaftungsplan des Landesumweltamtes Brandenburg vor, der aber bisher wohl eher eine Absichtserklärung ist. Sein Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung der Lebensraumtypen nach Anhang I und der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie.
Dieses Schutzgebiet beinhaltet eines der wertvollsten Basen- und Kalk-Zwischenmoore in Brandenburg. Laut dem Landesumweltamt (T. Heinicke, 2003) gehört es zu den zwölf besten Braunmoosmooren in Brandenburg und weist noch das Potenzial für eine weitgehende Renaturierung auf. Das Moor hat eine Mächtigkeit von maximal zwölf Meter und ist ein schwach geneigtes Durchströmungsmoor, welches auf einem Verlandungs- und Versumpfungsmoor aufgewachsen ist.
Der Triebschsee selbst ist in den vergangenen Jahrzehnten von einst 13 ha auf derzeit 2 ha geschrumpft. Der Grund dafür ist die Kulturlandgewinnung in der Müggelspree-Niederung und die Entwässerungsmaßnahmen im Naturschutzgebiet. Hinzu kommt, dass die notwendige Durchströmung in den vergangenen Jahrzehnten erheblich beeinträchtigt wurde. Das führte nicht nur zur Verkleinerung des Sees sondern auch zur Verringerung des Wasserstandes des Moores. Infolge des geringeren Wasserstandes entsteht seit 50–70 Jahren ein Erlenwald. Aber auf der verbliebenen Freifläche befinden sich zahlreiche hochgradig gefährdeten Moos- und Gefäßpflanzenarten sowie schützenswerte Kleinschnecken und Insekten.
Schon vor 1989 stand es im Fokus unserer Bemühungen um die Erforschung und Pflege wertvoller Biotope in unserer Nähe. Das konnte aber nicht über wenige Exkursionen und Arbeitseinsätze mit der damaligen Technik (Handsense, Astschere) hinausgehen.
Nach der Wende hat unser Verein dann dort mehrere Winterarbeitseinsätze gemacht, zwei im Januar 1995, dann je einen im Februar 1996, im Januar 1997 und 1998, dabei haben wir Erlenaufwuchs und Schilf auf der verbliebenen Freifläche entfernt. Im Juli 1995 und im August 1997 haben wir Exkursionen in das Gebiet durchgeführt, und damals schon das Fettkraut sowie das Rundblättrige und Schmalblättrige Sonnentau gefunden, sowie die Orchidee Liparis loeselii und andere gefährdete Pflanzen.
Nach einer Pause von 5 Jahren haben wir uns ab 2004 wieder mit dem Moor beschäftigt und im Februar wieder einen Arbeitseinsatz gemacht, da war zu erkennen wie schnell sich so ein Moor negativ entwickelt, indem Erlen und andere Holzgewächse und in diesem Fall vor allem Schilf in den Moorkörper hineinwächst.
Wir haben im Juli 2004 auch wieder eine Exkursion in das Moor gemacht, da nahm der Moosspezialist Herr Klawitter vom Botanischen Verein teil, von dieser Exkursion hänge ich ein Tonprotokoll an, in dem die gefundenen Pflanzen aufgeführt werden. Die Liste der Moose, die Rainer Ziebarth unter Einarbeitung der Funde von Herrn Klawitter angefertigt hat, wird gleichfalls angehängt. Das kann als Vergleichsmaterial für spätere Erfassungen dienen.
2004 waren wir im Februar mit einem Arbeitseinsatz im Moor, und 2005 im Februar und im August und zweimal im Oktober. Dadurch war ein für die Erhaltung des Moores günstiger Ausgangszustand geschaffen, und da die Aussicht bestand, dass unter der Regie des Landes durch den Wasser- und Landschaftspflegeverband Untere Spree die weitere Pflege gemacht wird, haben wir uns als Verein von da an auf unser eigentliches Gebiet, das NSG Löcknitztal, beschränkt, da gibt es ja auch wahrlich genug zu tun.
Weil das Land Brandenburg die Moorfläche zwischenzeitlich an einen Privatnutzer verkauft hat, gab (und gibt?) es Probleme mit der weiteren Pflege. Unbestritten ist aber dass so ein hochwertiges Biotop unabhängig von Eigentumsverhältnissen im Sinne des Naturschutzes gepflegt werden muss.
Ich hänge hier das nach meiner Tonaufzeichnung über unsere Botanik-Exkursion in das NSG „Moor am Triebschsee“ am 11. Juli 2004 angefertigte Protokoll an:
Wir haben heute unsere Botanik-Exkursion im Moor am Triebschsee, die Sonne scheint, überraschenderweise sind kaum Wolken am Himmel, wir werden sehen, wie sich das Wetter entwickelt.
Um 10 nach 9 sind wir vom Treffpunkt Forsthaus Triebsch losgegangen, vorher haben wir uns noch kurz mit dem Förster Herrn Fischer unterhalten, er sagt, er wäre ganz gerne mit reingekommen, aber heute könnte er nicht, weil er Handwerker hat. Er war sehr freundlich, und will auch die Ergebnisse bekommen, er hat mit seinen Leuten im Winter einen kleinen Einsatz gemacht.
Wir sind relativ zahlreich heute, Herr Kern ist alleine mit 6 Personen gekommen, dann Herr Schirmer und Frau Bruisch, und Herr Klawitter vom Botanischen Verein, dann Katrin Klippstein, Rainer und ich.
Wir gehen zu Fuß bis zu der Kanzel, da geht es rein ins Moor. Der Erlbruch war leicht passierbar, zwar war ein Wassergraben zu überwinden, aber da liegen ja reichlich dicke Äste drin. Dieser Bruchwald besteht tatsächlich nur aus Erlen, nur im Unterholz ist überall die Eberesche reichlich vorhanden. Dann sieht man den Sumpflappenfarn, Thelypteris palustris, und das Kleinblütige Springkraut, Impatiens parviflora, letzteres als Zeichen für leichte Störung der eigentlichen natürlichen Verhältnisse. Es gibt im Unterholz auch noch andere Gehölze, Faulbaum wird’s wohl sein. Nach 50 m etwa waren einige schöne Exemplare von Vierblättriger Einbeere, Paris quadrifolia, auch andere Farne sind da, überwiegend Wald-Frauenfarn, Athyrium filix-femina, der auch hierhin gehört. Weiter zum Moor zu treten auch einzelne Birken auf, hier singt gerade sehr schön ein Zaunkönig, der Kuckuck ruft. Reichlich kommt jetzt auch der Sumpf-Haarstrang, Peucedanum palustre. Der Weg wird jetzt erheblich mutschig, so dass man schon auf seine Stiefel aufpassen muss. Wir sind dann nach rechts abgekommen, also nicht auf der ausgetretenen Spur geblieben, die wir im Winter genommen haben, und sind auf einer Fläche herausgekommen, wo wir noch nicht gearbeitet haben. Es gibt reichlich holzigen Aufwuchs. Hier ist aber die erste Sumpf-Glanzkraut Liparis loeselii schon da und auch der Sumpf-Dreizack, Triglochin palustre.
Die Stimme von Herrn Klawitter aufgezeichnet: “der Blick in die offene Fläche hinein hat gezeigt, das sie von unglaublichem Wert ist hier in Brandenburg, weil dieser Typ von Moor, ein basisches Zwischenmoor, basisch heißt nicht unbedingt jetzt pH-Wert über 7, es wird schon schwach sauer sein, aber es sind im Wasser noch Mineralien, sicher Magnesium, Kalium, und so etwas, es ist nicht eutroph, also nährstoffarm, aber eine gewisse Basisversorgung der Vegetation ist vorhanden und unter diesen Bedingungen und auch bei entsprechender Nässe wachsen bestimmte Arten, die sonst in anderen Mooren nicht zu finden sind. Und eine davon oder zwei habe ich eben schon gefunden: was hier so braun zu sehen ist, in den Schlenken, das ist eine Art die hat eine 2 auf der Roten Liste Brandenburg, Drepanocladus cossonii, es gibt leider keinen deutschen Namen dafür, erkennbar daran, dass die Blättchen alle in eine Richtung geneigt sind, und bilden so einen Haken und darunter an den Ästen ist es genauso, die Blätter laufen alle so nach außen, das ist schon mal ein interessanter Fund, die vielen anderen Arten will ich nicht im einzelnen nennen, aber eine Art, die man sich auch leicht merken kann, ist das Spieß-Moos, erkennbar daran, dass die Spitzen richtig spießartig sind, sie laufen oben spießförmig zusammen, das ist nun keine seltene Art, sondern eine Art, die sich in Mooren immer dann einstellt, wenn Eutrophierung eintritt. Wenn also von außen Phosphate und Nitrate kommen, dann tritt am Ende nur noch diese Art auf. In geringen Anteilen beigemischt ist es kein Alarmzeichen, gehört sicher auch hier zu dieser Vegetation, aber es gibt Moore, die sehen auch toll aus, aber wenn man hinsieht, ist nur noch das Spieß-Moos da. Dann weiß man, das Moor ist versaut worden. Ja, ansonsten gibt es hier noch Torfmoose und alles Mögliche.“
Das war die Stimme von Herrn Klawitter.
Das Moor-Labkraut, Galium uliginosum, steht hier, es klettet ein bisschen, hat aber keine spitzen Blätter und gelbe Staubbeutel. Triglochin palustre habe ich vorhin schon erwähnt. Im Übrigen suchen wir nicht nur Pflanzen, wir suchen auch Egel, ich hatte einen gefunden, in die Hand genommen, der hat sofort versucht sich an meinem Finger anzusaugen.
Wir gehen jetzt langsam nach links, die Betonung liegt auf langsam, weil jeder Schritt auf dem weichen Boden geprüft werden muss. Wir finden eine Armleuchteralge, klein und grün, zuerst haben wir gedacht, es ist Wasserschlauch. Die nehmen wir mit (Rainer: da gibt es Spezialisten für – und allgemeines Gelächter). Weiter nach rechts, und dann auf eine Fläche mit viel Sumpflappenfarn, Thelypteris palustris, dann kommt aber eine Fläche, da sind bisher überhaupt keine Holzgewächse eingewandert, sondern da steht nur die braunblütige Salz-Teichsimse Schoenoplectus tabernaemontani. Bevor jetzt diese Stelle beginnt, gibt es einen Streifen, der relativ frei ist, da kommen dann wieder kleine Sträucher von Faulbaum und Erlen, aber hier ist auch sehr viel Triglochin palustre.
Ich bin jetzt in die Stelle mit der Salz-Teichsimse reingegangen, und da zeigt sich, das auch hier die Erlen schon kommen, aber jetzt habe ich was Besonderes, ich sehe einen Sumpf-Sitter, Epipactis palustris. Dort hinten ist eine große offene Schlenke, am Rande wachsen auch Sumpf-Sitter, zwei blühende, eine noch knospige, und hier lag auf dem Moos am Rand der Schlenke eine etwa 60 cm lange Ringelnatter und hat sich gesonnt.. In den Schlenken hier überall grünliches kleines Zeug, also offensichtlich diese Armleuchter-Algen.
Hier sind noch weitere Sumpf-Sitter, sie werden immer schöner und immer größer. Dahinten sehe ich noch ein Exemplar, es werden immer mehr.
Hier gibt es sogar einen Bult mit 6 Pflanzen Sumpf-Sitter, die aber alle noch nicht aufgeblüht sind, alle noch knospig. Gefunden wurde auch Purgier-Lein, Linum catharticum, mit kleinen unscheinbar gelb-weißlichen Blüten, und reichlich wächst hier das Zittergras, Briza media. Und überall der Sumpf-Dreizack. Auch die Moosbeere, Oxycoccus palustris, findet sich hier an.
Wir bewegen uns jetzt in Richtung nördliches Moorende, sind also jetzt wieder in der Stelle mit dem relativ hohen Unterwuchs, rechts ist Schilf, und da singt auch ein Sumpf-Rohrsänger leise vor sich hin, und hier finden wir wieder mehr Liparis loeselii. Ich habe eine sehr schöne große, allerdings schon völlig abgeblühte gefunden. Der Sumpf-Rohrsänger ist ein sehr begabtes Exemplar, der alles Mögliche nachahmt.
Immer noch in Höhe der Schilfinsel kommen wir jetzt durch einen Streifen, wo eine stark bultige Segge blüht, und auch wieder reichlich Sumpflappen-Farn. Ein Graureiher fliegt auf, den haben wir wahrscheinlich aufgestört. Auch hier stehen wieder einige Sumpf-Sitter, in Höhe der Stelle, wo die Randerlen in einer Art Dreieck aus der ansonsten geraden Kante herauskommen.
Wo die Schilfkante nach Osten einschwenkt, gibt es größere unbewachsene Schlenken, und hier steht auch der Rundblättrige Sonnentau, Drosera rotundifolia. Hier ist auch ein Bult mit etwas Blutwurz, Potentilla erecta, bewachsen.
Etwas weiter wächst jetzt der Sonnentau reichlich auf den Bulten, und auch die Moosbeere ist wieder da, wie es sich gehört, der Sonnentau hat auch gefruchtet. Aber auch hier, wo der Schwerpunkt unseres Einsatzes im Vorjahr war, ist fast jeder Bult mit einem bisschen Holz bewachsen, Erle und Faulbaum.
Die schöne kleine blaue Blume ist die Kleine Braunelle, Prunella vulgaris, und die Segge, die hier steht, ist nichts besonderes, sondern die rasig wachsende Hirse-Segge, Carex panicea.
Wir sind weiter nach rechts gegangen, in den Spalt zwischen den beiden Schilfinseln, um nach Fettkraut zu suchen, Rainer hatte in der vorigen Woche, wo er hier war, etwa an dieser Stelle einige Exemplare gefunden. Den Langblättrigen Sonnentau haben wir bisher leider vergeblich gesucht.
Im Moos steht ein kleiner Pilz mit orangeroter Lamelle, der Stiel ist auch orange, und hier steht die Sumpf-Pippau, Crepis paludosa, sie ist ziemlich klein und fällt kaum auf, und die Braunelle wächst hier überall, und die Blutwurz auch. Kurz vor dem Erlenrand steht dann das Fettkraut, Pinguicula vulgaris, etwa ein Dutzend Pflanzen, kleine und große, sie haben schon abgeblüht. Das Fettkraut zieht sich noch bis in das Schilf rein, hier ist z.B. ein ganzer Bult voll, an beiden Seiten und auch oben. Hier alleine stehen mindestens 30 Pflanzen. Hier im nördlichen Teil der Freifläche sind auch einige Bulte mit Pfeifengras, Molinia coerulea. In der Ecke ist auch Bittersüßer Nachtschatten, Solanum dulcamara, eingestreut, und ein Zweiglein Fieberklee, Menyanthes trifoliata, aber etwas weiter nicht nur ein Zweiglein, sondern mehrere Pflanzen.
Jetzt bin ich am Rand angekommen, und hier stehen Erle und Faulbaum 5 bis 6 Meter hoch und dicht, hier ist also seit 10 bis 15 Jahren nichts mehr gemacht worden. Wir sind jetzt alle zusammen im nördlichen Teil, hier wächst auch Sumpf-Hornklee, Lotus uliginosus, und viel Pfeifengras und Sumpflappen-Farn, aber alles ist vom Holzaufwuchs mehr oder weniger bedroht. Jetzt sind wir an der engsten Stelle zwischen Schilf und Erle, und auch hier steht der Sumpf-Sitter.
Jetzt versuchen wir noch mal nach links reinzugehen, wo die Schilfinsel zuende ist, zu den abgetrockneten Erlen, wo wir sonst eigentlich immer herausgekommen sind, wenn wir von Süden ausgehend von der Straße nach Alt-Hartmannsdorf aus in das Moor reingegangen sind. Hier an der Schilfkante wächst ganz viel Sumpflappen-Farn, und Faulbaum kommt hier virulent überall heraus. Hier ist auch wieder ein Pfahl, vorhin war schon einer da, etwa kniehoch, mit rotem oberen Ende, Nr. 19, und hier also noch so einer. Wer die gesetzt hat, wissen wir nicht, und warum wissen wir schon gar nicht.
Um dreiviertel 12 machen wir Schluss, und gehen durch den Erlbruch wieder zurück. Wir haben diesmal den durch grüne Punkte gekennzeichneten Weg auch wieder gefunden, obwohl der auch nicht so ganz wegsam ist. Um 5 nach 12 schließlich sind wir an den Autos, haben uns verabschiedet und es geht nachhause.
An dieses Tonprotokoll hänge ich noch die Liste der bei dieser Exkusion bestimmten Moose an, wie sie nach den Angaben von Klawitter von R. Ziebarth erarbeitet wurde: