Unser Löcknitztal im Sommer 2024
Unser Löcknitztal im Sommer 2024

Stellungnahme der IG Löcknitztal vom 02.09.2020

IG Löcknitztal e.V.

 

Rathaus der Gemeinde Grünheide (Mark)

Bauamt

Am Marktplatz 1

15537 Grünheide (Mark) Erkner

 

 

 

 

 

Erkner, 02.09.2020

 

Einwände gegen Bebauungsplan Nr. 13 „Freienbrink-Nord“ 1. Änderung

Sehr geehrter Damen und Herren,

die IG Löcknitztal ist ein Naturschutzverein, der sich mit seinen Vorläufern aus der DDR-Zeit der Schaffung und Freihaltung von Offenflächen im NSG (FFH-Gebiet) „Löcknitztal“ verschrieben hat. Neben anderen Aufgaben befasst sie sich auch mit Stellungnahmen öffentlicher Vorhaben im Vereinsgebiet, das mit dem LSG Müggelspree-Löcknitzer Wald- und Seengebiet umschrieben werden kann. Deshalb äußern wir uns zum oben genannten Vorhaben.

Obwohl es  sehr fraglich ist, ob eine bloße Änderung des alten B-Plans rechtlich zulässig ist, denn die Änderungen sind ja wie auch zugegeben wird wesentlich, werden wir uns äußern. Wir erwarten allerdings dass es eine erneute Auslegung und Öffentlichkeitsbeteiligung geben wird.

 

 

  • Nördliche Erweiterung des Plangebiets bis auf 40 m an das NSG Löcknitztal

Dieser Erweiterung muss widersprochen werden. Der Zusammenhang mit dem eigentlichen Vorhaben (Gigafactory) ist konstruiert. Die mögliche Schaffung von Wohnungen für leitende Mitarbeiter des Werkes in Werksnähe kann kein Problem der öffentlichen Hand sein, sondern muss durch das Werk gelöst werden. Warum die Erweiterung über die Fläche mit der vorhandenen zum Teil nicht genutzten Bausubstanz hinaus bis auf 40 m an das NSG heranreicht, wird nicht erklärt, und ist auf jeden Fall schädlich und kann nicht genehmigt werden.

 

  • Verlagerung des Bahnhofs Fangschleuse in westlicher Richtung bis auf Höhe des künftigen Werkes

Die IG Löcknitztal lehnt diese Verlagerung ab.  Sie würde zu einer weiteren Zerstörung von Natur und Landschaft führen, die unbegründet ist: die Verkehre vom jetzigen Bahnhof Fangschleuse können durch Tesla problemlos auf der ja sowieso zu bauenden Straße durch z.B. ein Shuttle-Bus-System gelöst werden, da entsteht sogar eine attraktive Aufgabe z.B. autonome Busse einzusetzen. Es handelt sich ja nur um Personenbeförderung.

Demgegenüber würde für die Zufahrt von der Landesstraße und Parkplätze und den eigentlichen Bahnhof erhebliche Flächen der Natur entnommen werden, zusätzlich zu den jetzt schon notwendigen Eingriffen.

Ändern würde sich auch der Zugangsverhalten der Bürger: jetzt wäre es zum Bahnhof nicht mehr von Grünheide am günstigsten, sondern von Fangschleuse, Gottesbrück. Der Druck den jetzigen Waldweg in eine öffentliche Straße umzuwandeln kann man  sich leicht vorstellen. Wir sehen dann schon ein neues Nadelöhr in der Gottesbrücke! Und  mehr Waldverluste und weitere Beunruhigungen in der Naturlandschaft würden entstehen.

Das kann man leicht von außen mit technisch geprägtem Blick anders sehen, aber es gibt ja auch noch heimatliebende Bürger, die die jetzige Entwicklung schon sehr skeptisch sehen, und jede weitere Zerstörung unserer Heimat nicht tolerieren würden.

 

  • Verschwenkung des Eisenbahnübergangs am Bahnhof Fangschleuse in östlicher Richtung

Es gibt dazu eine alte Vorplanung aus den 90er Jahren, die sich mit einer Überführung in der Achse der Landesstraße befasst hat, die damals aber nicht zum Tragen kam. So ein Bauwerk würde Probleme der Anbindung der vorhandenen Parkplätze mit sich bringen. Es müsste nun untersucht werden, ob bei einer Verschwenkung, die ja erhebliche Waldflächen erfordern würde, die Zufahrtsprobleme optimiert werden können, sodass nach Abwägung die Verschwenkungsvariante sich als günstiger herausstellt. Dazu wurde aber bisher kein Versuch unternommen.

An anderer Stelle wird die Erweiterung des Bahnhofs behandelt, offenbar ist der Bahnhof an der gegenwärtigen Stelle gemeint: da steht zum Zweck, dass die verkehrlichen Potentiale in die Industriegleisanbindung einbezogen werden, mit der Formulierung „unter anderem“, was damit gemeint sein könnte ist nicht erörtert.

 

  • Neue Autobahnabfahrt

Gefordert wird eine neue Autobahnabfahrt in maximal nördlicher  Lage, also in Nähe der Eisenbahnbrücke, die an die neue schienenbegleitende Straße vom Bahnhof anschließen soll.  Die Notwendigkeit ist zu hinterfragen, und empfohlen wird die jetzige Abfahrt Freienbrink optimal anzuschließen, und alle Verkehre des Werkes zur Autobahn da abzuwickeln. Der dabei entstehende Umweg ist unerheblich, ebenfalls dass diese Abfahrt auch von anderen Verkehrsteilnehmern genutzt wird.

Falls aber diese neue Brücke gebaut wird, bleibt offen wie die Anbindung in westlicher Richtung gestaltet wird.

Wir fordern in diesem Falle  sie so zu gestalten wie die Abfahrt Freienbrink, also nur einseitig anzuschließen. Diese Einschränkung muss schon in der Planung festgehalten werden.

Wenn sie in Richtung Erkner angeschlossen werden soll, muss eine neue Straße durch das Waldgebiet gebaut werden, und in Erkner selbst würde es erhebliche Probleme bringen den Verkehr aus der Stadt heraus auf diese neue Straße, wo sie auch immer angebunden wird, hinzuleiten. Auf jeden Fall würde sie mit all ihren Verkehren am Friedhof der Stadt entlangführen.

 

Wie eingangs dargestellt erwarten wir ja eine Neuauslage dieses Planes. Deshalb beschränken wir uns hier nur auf wesentliche Punkte. Dass wir der Ansiedlung der Gigafactory in Grünheide grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen, vor allem wegen der völlig ungeklärten Wasserversorgung, die zu Lasten der Bürger erfolgen dürfte, haben wir in  unserer Stellungnahme zum Vorhabensplan Gigafactory vom 15. 02.2020 schon dargestellt und wiederholen es in unserer neuen Stellungnahme vom 02.09.2020.

 

Dr. Gerhard Ziebarth                                                                                                               Vorsitzender der IG Löcknitztal

Forststraße 22                                                                                                                                   15537 Erkner

Tel. 03362 4547

Mail g.ziebarth.erkner@online.de

 

 

 

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