Erkner, 5. Januar 2022
Ergänzend zu meinem Schreiben zum Jahreswechsel will ich hier den Bericht über unsere Aktivitäten 2021 hinzufügen, den ich ja sonst bei unserer Jahresversammlung vorgetragen hätte.
Wie in diesem Schreiben schon vermerkt ist sind unsere Veranstaltungen alle der Corona zum Opfer gefallen, aber unsere Arbeitseinsätze konnten wir ohne Bedenken bei Einhaltung der Abstandsregeln durchführen:
Begonnen haben wir am 17. Juli auf der Hase-Wiese, 7 Mitglieder und 6 Freunde des Vereins haben die vordere Wiese, die wir seit Jahren pflegen, gemäht und beräumt.
Am 31. Juli haben wir uns an der Doppelwiese getroffen, da waren 6 Mitglieder und 12 Freunde erschienen, und schon gegen halb 11 waren wir da fertig, und konnten zur Großen Kienbaumer Wiese vorgehen und dort mit der Mahd beginnen. Wie immer wurde durch ein Mitglied der Erlenaufwuchs an der Stelle gekappt, wo die Iris sibirica wächst, die Blütezeit isst zwar längst vorbei, aber es konnten wieder Samenstände gesichtet werden.
Am 14. August haben dann 5 Mitglieder und 9 Freunde den Rest der Großen Kienbaumer Wiese gemäht und beräumt.
Am 28. August sind wir dann auf die Succisa-Wiese gegangen. Auch hier konnten wir mit 5 Vereinsmitgliedern und 6 Freunden die gesamte zentrale Wiese, wo Succisa und Prachtnelke sich immer besser entwickeln, mähen und beräumen, ohne wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit das Vorkommen von Goldenem Scheckenfalter zu beeinträchtigen, aber noch vor der Fruchtreife des Pfeifengrases, das wir zurückdrängen wollen.
Am 11. September gelang es mit 6 Mitgliedern und 7 Freunden des Vereins auf der Grabenwiese die Fläche, auf der das Knabenkraut wächst, wie in jedem Jahr zu mähen und zu beräumen.
Und schließlich bei unserem letzten Einsatz am 25. September auf dem sog. „Schlauch“, das ist ein schmales Stück Wiese zwischen dem Erlenbruch und den Wanderweg ca. 800 m vor der Großen Wallbrücke, war es für die 7 erschienen Mitstreiter, davon 3 Vereinsmitglieder, leicht, die Fläche zu mähen und zu beräumen.
2021 hatten wir insgesamt 36 (40) Teilnehmer an unseren Arbeitseinsätzen, davon 12 (11) Vereinsmitglieder und 26 (29) Gäste, und es ergaben sich 74 (84) Tagesteilnahmen. Bei einer Veranschlagung von 3 Stunden pro Person und Einsatz sind das 222 (252) Arbeitsstunden (in Klammern die Zahlen von 2020).
Formal sind es weniger Arbeitsstunden, aber es ist zu berücksichtigen, dass wir in diesem Jahr 2 Einsätze weniger hatten als im Vorjahr, und vor allem ist es uns wieder gelungen, alle unsere Flächen zu mähen, insbesondere die, welche durch den Vertragsnaturschutz honoriert werden.
Bei meiner jährlichen Orchideenzählung auf der Grabenwiese kam ich auf 1368 blühende Exemplare.
Wir haben auch 2021 wieder die Firma mit der Moorraupe beauftragt, auf drei ausgewählten Flächen mit ca. 3 ha Fläche den Aufwuchs zu entfernen, das werden wir auch weiter fortsetzen, und versuchen die Veränderungen in der Flora zu dokumentieren, vor allem darauf zu achten, ob Dactylorhiza majalis auftaucht, was zu erwarten ist, denn früher, zu Zeiten der extensiven Nutzung, blühte diese Orchidee auf allen Feuchtwiesen.
Unabhängig davon, ob die Pandemie uns erlaubt auch Veranstaltungen durchzuführen, werden wir 2022 wieder unsere Arbeitseinsätze machen.
Ich füge hier den Arbeitsplan ein, ob wir zusätzlich auch einen Einsatz im Winter machen lasse ich noch offen, ggf. wird dann kurzfristig dazu eingeladen.
Termine der Arbeitseinsätze, es wird jeweils immer 14 Tage vorher eingeladen:
16. Juli Hase-Wiese
30. Juli Doppelwiese und Große Kienbaumer Wiese 1
06. August Große Kienbaumer Wiese 2
27. August Succisa-Wiese
10. September Graben-Wiese
24. September Randwiese
Ob ich wie in den früheren Jahren auch wieder eine Vogelstimmenführung oder mindestens eine der Vogelwelt gewidmete Exkursion machen werde und ob ich zu einer botanischen Wanderung einladen kann lasse ich offen, und verweise auf mein Schreiben zu den Terminen für 2021 vom Vorjahr. Wer sich kompetent fühlt, als Exkursionsleiter zu fungieren sollte sich bei mir melden, meine Bitte vom Vorjahr fand ja kein Echo. Mir ist es aus persönlichen Gründen kaum möglich hier noch mal aktiv zu werden.
Gerhard Ziebarth Vereinsvorsitzender
Protokoll
der Jahreshauptversammlung der IG Löcknitztal am 20.05.2022
Am 20.05.2022, um 18 Uhr, begann unsere Jahreshauptversammlung rückwirkend für die Jahre 2018 bis 2021. Dazu trafen sich 9 Mitglieder des Vereins und 4 Gäste im Kuhstall im Heimatmuseum Erkner.
Der Vereinsvorsitzende Gerhard Ziebarth begrüßte die Teilnehmer und schlug sich zuerst als Versammlungsleiter vor, das wurde einstimmig bestätigt. Dann wurde die Tagessordnung, die fristgemäß mit der Einladung allen zugegangen war, vorgetragen und einstimmig bestätigt.
Danach trug der Versammlungsleiter lt. TOP 3 den Bericht über die Aktivitäten des Vereins der vergangenen Jahre vor, wie immer wurden die Jahresberichte allen Mitgliedern per Mail zugestellt. Auch der heutige Bericht wird wie immer allen Mitgliedern des Vereins zugestellt werden.
Der Versammlungsleiter erläuterte, dass wir heute eine nachgeholte Wahlversammlung
machen, turnusmäßig hätte sie bereits im Januar 2021 stattfinden müssen, wegen der Einschränkungen durch Corona konnten wir aber keine Sitzung durchführen, und holen also die Wahl heute nach.
Inzwischen ist mit Datum 02.05.2022 eine Nachfrage vom Amtsgericht Frankfurt (Oder), Abteilung für Registersachen eingetroffen, ob es Veränderungen im Vorstand gegeben hat, es wurde auf Antrag ein Aufschub von 4 Wochen für eine Antwort gegeben. Das Datum unserer Versammlung liegt also innerhalb dieser Frist.
Dann erläuterte unser Kassenwart Katrin Klippstein die Kassenberichte der vergangenen Jahre.
Tankred Schewe berichtete für die Revisionskommission, die Kommission attestierte dem Verein eine gute Arbeit und dem Kassenwart wurde die gute und gründliche Führung der Finanzen des Vereins bestätigt. Die Revisionskommission empfahl dann den Vereinsvorstand und den Kassenwart für die drei Jahre von 2018 bis 2021 zu entlasten.
Die Diskussion beschränkte sich auf Fragen zur Haltung des Vereins zu Problemen die sich aus der Ansiedlung des Tesla-Werkes ergeben. Das ergibt sich aus den in unserer Website veröffentlichten drei Stellungnahmen, die sich durchaus kritisch mit Fragen des Naturschutzes und vor allem der Wasserversorgung beschäftigen. Durch die Vereinsführung wurde aber ermutigt, sich zusammen mit den bekannten Gruppen, die in Grünheide aktiv sind, weiter in die Kritik einzubringen, denn die Gründe für diese Kritik bestehen ja nach wie vor, und es werden neue dazukommen.
Danach führte der Versammlungsleiter die Abstimmung über die Entlastung für die drei Jahre von 2018 bis 2021 des Vorsitzenden, des Stellvertretenden Vorsitzenden und des Kassenwarts sowie der Revisoren durch, alle wurden einstimmig entlastet, also mit 9 Stimmen ohne Enthaltungen und Gegenstimmen.
Lt. TOP 7 kam es dann zur Neuwahl des Vorstandes, sowie der Revisionskommission. Dazu erläuterte der bisherige Vorsitzende, Dr. Gerhard Ziebarth, dass er wegen seines fortgeschrittenen Alters die Funktion nicht mehr ausüben will. Er nannte die Vorschläge für den neuen Vorstand: Vorsitzender Bernd Ziebarth, Stellvertretender Vorsitzender Clemens Holtzendorff, Kassenwart Katrin Klippstein. Für die Revisionskommission stellen sich wieder Tankred Schewe und Reinhard Schirmer zu Wahl.
Die Wahlen wurden satzungsgemäß offen und mit Einzelabstimmung durchgeführt:
Vorstand:
Ja Enthaltung nein
Vorsitzender: Ziebarth, Bernd 9 0 0
Stellvertretender
Vorsitzender: Holtzendorff Clemens 9 0 0
Kassenwart: Klippstein, Katrin 9 0 0
Revisionskommission:
Schewe, Tankred 9 0 0
Schirmer, Reinhard 9 0 0
Alle Gewählten nahmen die Wahl an, der abwesende Clemens Holtzendorff hatte im Vorfeld per Mail die Kandidatur angenommen, und für den Fall seiner Wahl sein Einverständnis
erklärt.
Mit der Wahl eines neuen Vorsitzenden mit anderem Wohnort ändert sich auch der Sitz des Vereins. Dazu muss die Satzung vom 09.09.2007 geändert werden:
In § 1.4. muss stehen:
an Stelle von „Der Vereinssitz ist Erkner“ „ Der Vereinssitz ist Grünheide (Mark)“.
Darüber wurde offen abgestimmt, und mit 9 Stimmen ohne Enthaltung und Gegenstimmen zugestimmt.
Es soll auch geändert werden die Eintragung über den Eintrag in das Vereinsregister Fürstenwalde, das ja verlagert wurde. Es muss also in § 1.3. stehen:
„Der Verein ist in das Vereinsregister beim Amtsgericht Frankfurt (Oder) eingetragen“.
Über beide Änderungen wurde einzeln und offen abgestimmt, beiden Änderungen wurde einstimmig ohne Gegenstimmen und Enthaltungen zugestimmt. Das neue Datum der Satzung ist nun der 20.05.2022.
Anschließend wurde der Punkt 9, Sonstiges, aufgerufen, da erläuterten unsere Gäste Frau Sophie Desaga, sie war beim Naturschutzfonds Brandenburg für das NSG und FFH-Gebiet „Löcknitztal“ zuständig, und ihr Nachfolger, Herr Andreas Zurell, dass der Naturschutzfonds Brandenburg seit 2019 im Rahmen des Projektes „Umweltsensibilisierung“ in bestimmten FFH-Gebieten die Realisierung der in den Management-Planungen vorgeschlagenen Maßnahmen betreibt. Da ist das NSG Löcknitztal ein bevorzugtes Objekt, weil durch die jahrelange Arbeit der IG Löcknitztal sehr genaue Kenntnisse über Naturausstattung und die weiteren Möglichkeiten das aktiven Flächenschutzes bestehen, und weitere Aktivitäten an die durch die IG Löcknitztal kontinuierlich gemähten Flächen anknüpfen können. Das soll durch Flächenkauf erfolgen, erste Erfolge sind schon da.
Bernd Ziebarth unterstrich, dass das im Sinne des Vereins ist, und wir für eine weitere Zusammenarbeit offen sind.
Der Naturschutzfonds hat auch Verbindungen mit der Firma Tesla aufgenommen mit dem Ziel über die gesetzlich verfügten Ausgleichsmaßnahmen hinaus finanzielle Unterstützung für Naturschutzmaßnahmen im NSG zu bekommen, da ist aber noch alles offen.
Besonders interessant war die Idee der Vertreter des Naturschutzfonds, sich in die Frage des Trockenrasens Kienbaum durch das Angebot eines Flächentausches einzuschalten. Hierdurch könne verhindert werden, dass ein für den Naturschutz sehr wichtiger Trockenrasen nicht durch Bewaldung verloren geht.
Abschließend erläuterte Bernd Ziebarth, dass der Verein seine Schwerpunkte von den zahlreichen Arbeitseinsätzen auf Exkursionen und andere Veranstaltungen verlagern sollte, wenn es gelingt, unsere seit Jahren gemähten Flächen dann dem Naturschutzfonds zur weiteren Pflege zu überbegeben.
Bernd Ziebarth Gerhard Ziebarth
Vereinsvorsitzender Protokollführer und ehemaliger
Vereinsvorsitzender
Tätigkeitsbericht
der IG Löcknitztal für die Jahre 2018 bis 2021
vorgetragen vom Vereinsvorsitzenden bei der Jahresversammlung am 20. Mai 2022
Liebe Mitglieder und Freunde der IG Löcknitztal,
dieser Bericht ist für mich ein besonderer, denn es ist der letzte: nach neun Jahren gebe ich heute den Vorsitz des Vereins in jüngere Hände. Deshalb will ich nachdem ich in kurzer Form über die Aktivitäten des Vereins in den Jahren 2018 bis 2021 berichtet habe leicht nostalgisch auf die Geschichte des Vereins und seine Anfänge eingehen.
In Kurzform kann ich deshalb berichten weil ja von jeder Aktivität ein Bericht an alle Mitglieder und Freunde des Vereins abgegeben wurde, und diese Berichte sind auch alle in unserer Website vorhanden, und weil bei unseren Jahresversammlungen oder zum Jahreswechsel zusammenfassende Berichte abgegeben wurden.
So kann gesagt werden, das wir alljährlich alle unseren langjährig gepflegten Wiesen gemäht und beräumt haben: ich nenne sie hier: Grabenwiese, Große Kienbaumer Wiese, Doppelwiese, Succisawiese, Hasewiese und Randwiese. Zusätzlich haben wir eine ehemalige Wiese östlich von Schmalenberg von aufgekommenen Erlen und Weiden befreit, und so eine spätere Mahd vorbereitet. Und wir waren 2018 zum letzten Mal auf einem Trockenrasen bei Kienbaum und haben ihn von aufgekommenen Kiefern befreit, wegen der Probleme mit dem Eigentümer, der Kirchengemeinde Herzfelde/Hennickendorf sind wir seitdem nicht mehr dort gewesen.
2018 und 2019 konnte wir noch wie in den Vorjahren unsere Exkursionen machen, so waren wir 2018 zu einer Vogelstimmenexkursion im Spreetal bei Neuzittau, und zur Botanik wegen der Roten Waldvögelein in der Rüdersdorfer Heide, 2019 zur Vogelstimmenexkursion im Löcknitztal nördlich der Löcknitz von Kienbaum bis zum Kageler Acker, und bei der botanisch ausgerichteten Exkursion von Kienbaum südlich der Löcknitz am Kliff vorbei bis zur Großen Kienbaumer Wiese.
2020 und 2021 entfielen wegen der coronabedingten Einschränkungen die Exkursionen, im Gegensatz zu den Arbeitseinsätzen, wo es ja leicht ist Abstand zu halten ist er bei den Exkursionen nicht ohne weiteres einzuhalten.
Auch zu einer Exkursion zu den Singschwantagen nach Criewen ist es nicht gekommen, 2018 und 2019 konnte ich im Fernsehen erkennen dass keine Singschwäne zu den von uns vorgesehenen Terminen vor Ort waren. 2020 und 2021 waren Exkursionen wegen der Corona nicht vorgesehen.
Aber die Zählung des Breitblättrigen Knabenkrautes, Dactylorhiza majalis, habe ich in jedem Jahr auf der Grabenwiese vorgenommen.
Liebe Mitglieder und Freunde des Vereins, leicht nostalgisch schaue ich zurück auf die Anfänge in der DDR-Zeit, wo ich das Löcknitztal bei Exkursionen mit meinem Freund Klaus Vogt kennengelernt habe, die ersten waren schon 1948, da war ich 11 Jahre alt, und wir haben den Kranich im Postluch beobachtet.
Damals war das Tal noch weitgehend als Ergebnis jahrelanger Nutzung offen, und wir haben allmählich gelernt, was Sukzession ist: hier auf dem Niedermoor verschwinden die blüten- und orchideenreichen Feuchtwiesen und es entwickeln sich einförmige Erlen- und Weidenbrücher.
Das hat uns nicht gefallen, und schon Anfang der siebziger Jahre haben wir in ganz kleinem Kreis angefangen ausgewählte kleinere Wiesen zu mähen. Ich erinnere mich an einen der ersten dieser Einsätze, wo ich aus dem Keller meines Schwiegervaters zwei Sensen mitgenommen habe, die beide nach wenigen Hüben zerbrochen sind, der Keller war wohl zu feucht!
Wir fanden dann Freunde, die mitmachen wollten, und nannten uns Naturschutzaktiv Grünheide.
Wir haben dann nicht nur Flächen freigestellt, sondern auch und vor allem die Naturausstattung des Tales erforscht und dokumentiert, mit dem Ziel, das Löcknitztal als NSG ausweisen zu lassen. Wie uns das gelungen ist, und wie wir weiter in der DDR und nach der Wende gearbeitet haben kann in unserer Website unter dem Kapitel „Aktivitäten der IG Löcknitztal und ihrer Vorläufer“ nachgelesen werden.
Unsere Arbeit wurde auch öffentlich gewürdigt, 2002 wurde das NSG Löcknitztal in der 1. Tranche durch das Land Brandenburg als FFH-Gebiet gemeldet, damit wurde anerkannt dass das Tal ohne unsere Arbeit heute ein einförmig bestocktes Erlen- und Weidenbruchgebiet wäre.
Und weitere Höhepunkte waren die Auszeichnung des Vereins mit dem Naturschutzpreis des Landes Brandenburg 2006 und die Ausrichtung des GEO-Tages der Artenvielfalt 2011.
Bei allen unseren Arbeiten war es für mich immer wichtig die Kontinuität zu wahren, also nie mehr anzufangen als über Jahre hinweg auf Dauer weitergeführt werden kann. Und das haben wir im Wesentlichen auch immer geschafft. Und so kann ich beruhigt die Arbeit in andere, jüngere, Hände, legen.
Gerhard Ziebarth (noch) Vereinsvorsitzender