Bericht
über unsere Exkursion in die Rüdersdorfer Wälder zu den Roten Waldvögelein
Am Sonnabend, dem 30. Juni 2018, trafen sich fünf Vereinsmitglieder und vier Gäste zu unserer diesjährigen Botanik-Exkursion, denn ein Rotes Waldvögelein ist nicht etwa ein Vogel, sondern eine Orchidee, die wegen ihrer Blütenform, die an einen fliegenden Vogel erinnert, zu ihrem Namen gekommen ist.
Es geht also diesmal nicht in das Löcknitztal, sondern in die Rüdersdorfer Wälder. Dort war vor Jahren ein flächiges Vorkommen kalkliebender Pflanzen entstanden, bedingt durch den jahrzehntelangen Ausstoß von Kalkstaub aus den Rüdersdorfer Kalk- und Zementwerken, beim Höhepunkt waren es 88.000 t Kalkstaub im Jahr. Wer vor der Wende in Rüdersdorf war, wird sich an die stalaktitenartigen Auswüchse an Dachrinnen und sogar an Stromleitungen erinnern, und an die grauen Blätter der Bäume und Büsche schon 14 Tage nach dem Austreiben.
Ein Nebeneffekt war aber das massenhafte Vorkommen kalkliebender Pflanzen, beispielhaft dafür war für uns das Rote Waldvöglein Cephalanthera rubra. Schon in den 50er Jahren wurde das durch den Rüdersdorfer Gärtnermeister Rahn dokumentiert, und jahrelang verfolgt, und die Ergebnisse sind auch zusammen mit Günter Hamel veröffentlicht (Mitteilungen des Arbeitskreises „Heimische Orchideen“, Kb. d. DDR, ZFA Botanik, Berlin, 13 (1984) 32-40). Auch spätere Zählungen in den 90er Jahren bis 2000 durch die Revierförsterei Altbuchhorst (Ziebarth, Bernd) dokumentierten die weiterhin hohe Zahl dieser Orchidee im Gebiet, so wurden z.B. 1999 gezielt an fünf Fundpunkten 657 Exemplare gezählt.
Auch unser Verein hat sich für dieses Phänomen interessiert, ohne den Ehrgeiz zu haben Zählungen auf größeren Flächen vorzunehmen, sondern es ging auch um sogenannte wärmeliebende Pflanzen, die in den Rüdersdorfer Wäldern auftreten, und die man in den überwiegend mit Kiefern auf Sandböden bestockten Forsten weiter nördlich nicht antrifft. Damals trafen wir entlang des einen bekannten Fundpunktes tatsächlich neben vielen Roten Waldvögelein eine Reihe solcher Pflanzen an, und auch andere Orchideen, noch nicht blühend, also die Weiße Waldhyanzinthe Platanthera bifolia und den Breitblättrigen Sitter, Epipactis helleborine. Auch bei einer Nachschau 2012 wurde das Rote Waldvögelein wieder gefunden.
Unsere Exkursion führte uns von der Kreuzung des Altrüdersdorfer Wegs mit dem Herzfelder Weg, da steht eine markante dicke Eiche, zunächst bis zum Fuchsberg, links des Weges, und von dort quer durch den Wald an zwei Moorlöchern vorbei zurück zum Ausgangspunkt den wir gegen 12 Uhr wie geplant erreichten.
Eine Vorexkursion zwei Wochen vorher zeigte längs des Wegs an verschiedenen Stellen reiche Bestände von blühenden Waldvögelein, aber durch die extreme Hitze an den folgenden Tagen änderte sich das abrupt, denn eine Woche vor dem Termin wurden zwar viele nicht mehr blühende, eigentlich sogar abgetrocknete Exemplare gesehen, aber die vorherige Fülle war nicht mehr da. Um so mehr waren wir erfreut, schon am Treffpunkt an mehreren Stellen sehr schön blühende Waldvöglein zu finden, und auch bei der folgenden Exkursion zum Fuchsberg trafen wir immer wieder blühende und nicht mehr blühende Exemplare an. Gezählt haben wir sie nicht, eine nachträgliche Schätzung könnte durchaus von mehr als 50 Exemplaren ausgehen, die wir nur an den Wegrändern gefunden haben. Eine andere Orchidee, den Breitblättrigen Sitter, Epipactis helleborine, haben wir mehrmals, allerdings noch nicht blühend, gefunden, hier sind die Schwerpunkte sowieso nach den alten Erfassungen von Rahn und B. Ziebarth mehr in Richtung Herzfelde.
Nach unserer Tradition haben wir uns auch mit anderen auffälligen Pflanzen beschäftigt, nicht alle können dabei als wärmeliebend eingestuft werden. Hier eine Liste der gezeigten Pflanzen, die meist am Wegrand standen, mit wichtigen Merkmalen:
Vom Fuchsberg sind wir rechts durch den Wald weiter zu den beiden Moorlöchern gegangen, das sind Anschauungsobjekte für Sukzession: ursprünglich von Baum- und Buschbewuchs freie sumpfige Flächen mit freien Wasserstellen, aber im Zuge der allmählichen Austrocknung der Landschaft zugewachsen, vom Förster Bernd Ziebarth von 15 Jahren Jahren freigestellt, das wurde von seinen Nachfolgern aber nicht weiter verfolgt, und heute sind beide Flächen mit Erle, Weiden und Faulbaum schon wieder meterhoch zugewachsen, der Sumpfcharakter ist verloren gegangen.
Als einzige Feuchtpflanze haben wir dort nur den Gewöhnlichen Blutweiderich, Lythrum salicaria, gesehen, und auf einer kleinen Fläche die auffälligen roten Blüten des Schmalblättrigem Weidenröschens, Epilobium angustifolium, eigentlich eine Schlagpflanze trockener Standorte.
Um dreiviertel 12 waren wir wieder am Ausgangspunkt an der Dicken Eiche. Neben den beiden Orchideenarten haben wir 27 weitere Pflanzen gefunden und die Merkmale erläutert.
Bericht
über die Vogelstimmenexkursion am 19. Mai 2018
Unser Ziel war in diesem Jahr nicht das Löcknitztal, sondern das Spreetal zwischen Neuzittau und Gosen. Dazu trafen wir uns um 5 Uhr am Ortsausgang von Neuzittau in Richtung Gosen.
Es hatten sich 6 Vereinsmitglieder und weiter 7 Interessenten aus dem Umfeld des Vereins eingefunden, dazu neu in unserem Kreis aus Müggelheim eine größere Gruppe mit Kindern dabei, so dass wir mehr als 25 Teilnehmer waren, die aber alle wissbegierig und diszipliniert dazu beigetragen haben, dass wir trotz der Größe der Gruppe die Vogelgesänge auch hören konnten, und daneben auch alle zusammen viele Sichtbeobachtungen machen konnten. Dabei war auch der mir von früher gut bekannte Biologe Herr Lippert, der im Gebiet schon vor 30 Jahren Vogelerfassungen gemacht hat, und der mir mit seiner Vogelstimmenkenntnis gut zur Seite stehen konnte: im Gegensatz zu mir hat er, wie ich auch schon im vorgerückten Alter, bereits ein Hörgerät, und kann so den Feldschwirl hören, der für mich nicht mehr zu vernehmen ist.
Unser Weg führte uns an den Gebäuden der Fischerei Löcknitz zum Kaniswall und weiter bis zur Spree. Zuerst war er durch die offene Landschaft bestimmt, mit Büschen und Baumgruppen entlang des Weges, eindrucksvoll mit der aufgehenden Sonne, dann hinter dem Kaniswall wurde der Bruchwald dichter.
Gleich am Anfang wurden wir vom Gesang der Nachtigall empfangen, und Nachtigallen sangen dann fast an jeder Ecke. Das gilt auch für den Kuckuck und die Mönchsgrasmücke, die aber nicht so dominant ist wie im Löcknitztal. Aber gleich hier und später noch an mehreren Stellen hörten wir die Dorngrasmücke. Häufiger waren Gartengrasmücken zu hören. Praktisch überall waren Kohlmeisen zu sehen und zu hören. Auch Amselgesänge waren zu hören.
Schon als wir aus dem Bereich der Kleingärten heraus waren sangen auf dem Wiesen häufig die Feldschwirle, das ging bis zum Kaniswall so, und hörte erst im Bereich des Bruchwalds auf. Dafür war hier als ausgesprochene Rarität der seltene Schlagschwirl zu hören.
Die ganze Zeit hörten wir immer wieder die klangvollen Rufe des Pirols. Aus größeren Buschgruppen und später im Bruchwald waren Fitislaubsänger und Zilpzalp, letzterer war häufiger. Am Rande des Bruchwalds sang eine Goldammer.
Einige Male war der schrille Flugruf des Eisvogels zu hören, leider haben wir ihn nicht zu Gesicht bekommen. Immer wieder waren Eichelhäher zu sehen und zu hören.
An drei Stellen nach dem Kaniswall haben wir Neuntötermännchen gesehen, aber die charakteristischen Rufe noch öfter gehört. In den hohen Randerlen an der Spree hielten sich einige Grünfinken auf.
Nur bei den Gebäuden der Fischerei Löcknitz flogen Rauchschwalben, die in den letzten Jahren immer seltener in der Kulturlandschaft vertreten sind, dort brüten sie offenbar noch erfolgreich.
Ein besonderes Kapitel sind die Wiesenpieper, das sind unauffällige graubraune Vögel der Offenlandschaft, die im zeitigen Frühjjahr durch ihre flachen Balzflüge auffallen, zur Brutzeit sind sie unauffälliger, aber an ihrem flachen wellenartigen Flug zu erkennen, wenn sie durch die Gruppe hochgescheucht neben dem Weg her fliegen und sich immer wieder hinsetzen. So richtig zu Gesicht bekommen haben wir die Vögel nicht, aber die Art ist doch an ihrem Verhalten erkannt worden.
Eine Reihe von Vögeln haben wir nur überfliegend gesehen: Mäusebussard, mit drei Beobachtungen, ein überfliegender Schwarzmilan, immer wieder Graureiher, auch Nebelkrähen flogen überall. Es gelang nur eine einzige Sichtbeobachtung eines Mauerseglers, der ja auch immer seltener wird, aber ständig flogen Stare über die Wiesen, sie sind ja beim Füttern und sehr aktiv. Unsichtbar blieben die Fasane, die aber durch ihre ständigen Rufe eindeutig bestimmt worden sind. Eine Besonderheit waren zwei Bekassinen, die nach ihrer Art ihren meckernden Reviermarkierungsflug zeigten.
Kraniche haben wir schon beim Hinweg fliegend und auf den Wiesen stehend gesehen, aber auf dem Rückweg konnte wir an drei Stellen lange und gut Paare sehen, die zu dieser Jahreszeit ja schon ihrem Jungen führen, die sind unsichtbar im hohen Gras in der Nähe der Eltern.
Nach gut drei Stunden waren wir wieder am Ausgangsort, alle waren hochzufrieden, wir hatten 28 Arten erkannt, aber entscheidend ist auch das Erlebnis der Landschaft in früher Morgenstunde, wann steht man denn schon so früh auf. Sicher hat nicht jeder der Teilnehmer alle Arten auch erkannt oder den Gesang deutlich gehört, aber das liegt in der Natur der Sache. Wer einzelne Vogelstimmen nachhören will kann das jederzeit über das Internet machen, es gibt sehr viele Seiten wo das möglich ist, einfach „Vogelstimmen“ eingeben und eine Seite aussuchen.
Bericht zu unserer ausgefallenen Exkursion zu den Singschwantagen in Criewen im Nationalpark Unteres Odertal
Wegen kurzfristiger Absagen, teilweise durch Krankheit, konnte der Transport der verbliebenen 5 Teilnehmer durch PKW nicht abgesichert werden, ich habe deshalb die Exkursion absagen müssen.
Ob wir überhaupt Singschwäne dort gesehen hätten, ist für mich etwas zweifelhaft: Abends habe ich im RBB in der Sendung „Brandenburg Aktuell“ die Wetterfee Joanna Jambor gesehen, die in Criewen zu den Singschwantagen war. Zuerst hat ihr ein Ranger alles über Singschwäne erzählt, aber er konnte ihr nur einen Höckerschwan zeigen, und dann war sie bei einer Besuchergruppe, und auch da war kein Singschwan zu sehen, ihr wurde gesagt, dahinten sind 5, oder sieben, und die Kamera schwenkte auch dahin, aber man sah nur fernes Röhricht und auf einer Erle zwei undeutliche große Vögel, wahrscheinlich Seeadler. Also waren an diesem Wochenende die Singschwäne offenbar nicht so nah an Criewen dass man sie hätte beobachten können, also haben wir wohl nicht viel verpasst.
Gerhard Ziebarth
Vereinsvorsitzender