Exkursionsberichte 2016
Bericht
über die Botanik-Exkursion im NSG Löcknitztal
Am 19. Juni 2016 um 9 Uhr trafen sich 7 Mitglieder der IG Löcknitztal und 8 botanisch interessierte Gäste zu unserer diesjährigen Botanik-Exkursion. Sie führte uns an der Nordseite des Löcknitztals bis zur Grabenwiese, zurück ging es dann auf einem Waldweg.
Wie immer haben wir versucht alles was blüht oder sonstwie auffällig ist zu bestimmen und die Merkmale zu zeigen, die die jeweilige Pflanze von anderen ähnlichen unterscheidet.
Durch die Vielfalt der talbegleitenden Biotope trafen wir auf die unterschiedlichsten Pflanzen, insgesamt haben wir 80 Pflanzen bestimmen können.
Angefangen haben wir auf einem stark ruderal beeinflussten Wegrand, da standen eine Reihe von vertrauten Pflanzen, die zum Teil auch in Gärten lästig sind:
Echte Nelkenwurz, Geum urbanum
Giersch, Aegopodium podagraria
Große Brennnessel, Urtica dioica
Huflattich, Tussilago farfara
Kleinblütiges Springkraut, Impatiens parviflora
Rainkohl, Lapsana communis
Ruprechtskraut, Geranium robertianum
Schöllkraut, Chelidonium majus.
Diese Pflanzen könnte jeder natur- oder gärtnerisch Beflissener kennen.
Unser Weg führte uns dann hinunter ins Tal, an die Ränder der jahrelang nicht mehr gemähten Wiesen und des Waldes. Da fiel zuerst auf die
Weiße Lichtnelke, Silene latifolia
und im Wald dichte Bestände von
Adlerfarn, Pteridium aquilinum
und ein Strauch der
Berberitze, Berberis vulgaris
und eine schöne
Wild-Birne, Pyrus pyraster.
Immer wieder standen an den Talrändern zum Teil sehr eindrucksvolle alte Exemplare von Purgier-Kreuzdorn, Rhamnus cathartica
Auf den Wiesen erschienen Bestände von
Acker-Kratzdistel, Cirsium arvense
Bach-Nelkenwurz, Geum rivale
Berg-Haarstrang, Peucedanum oreoselinum
Gamander-Ehrenpreis, Veronica chamaedris
Gewöhnlicher Blutweiderich, Lythrum salicaria
Gewöhnliches Helmkraut, Scutellaria galericulata
Gewöhnliches Leinkraut, Linaria vulgaris
Gewöhnliches Schilf, Phragmites australis
Hopfen, Humulus lupulus
Kletten-Labkraut, Galium aparine
Kohl-Kratzdistel, Cirsium oleraceum
Kriechender Hahnenfuß, Ranunculus repens
Kuckucks-Lichtnelke, Lychnis flos-cuculi
Pfirsichblättige Glockenblume, Campanula persicifolia
Rot-Klee, Trifolium pratense
Saat-Mohn, Papaver dubium
Scharfer Hahnenfuß, Ranunculus acris
Sumpf-Gänsedistel, Sonchus palustris
Sumpf-Hornklee, Lotus pedunculatus
Sumpf-Kratzdistel, Cirsium palustris
Sumpf-Pippau, Crepis paludosa
Sumpf-Schachtelhalm, Equisetum palustre
Wasserdost, Eupatorium cannabinum
Wiesen-Bocksbart, Tragopogon pratense
Wiesen-Glockenblume, Campanula patula
Wiesen-Sauerampfer, Ranunculus acetosa
Wiesen-Schachtelhalm, Equisetum pratense.
In den sehr unterschiedlich gestalteten Randbereichen der Wiesen konnten wir beobachten
Acker-Schachtelhalm, Equisetum arvense
Acker-Winde, Convolvulus arvensis
Acker-Witwenblume, Knautia arvensis
Echte Hundszunge, Cynoglossum officinale
Echtes Labkraut, Galium verum
Feld-Klee, Trifolium campestre
Gewöhnliche Grasnelke, Armeria maritima
Gewöhnlicher Beifuß, Artemisia vulgaris
Gewöhnlicher Natternkopf, Echium vulgare
Gewöhnlicher Wurmfarn, Dryopteris filix-mas
Gras-Sternmiere, Stellaria graminea
Großer Odermennig, Agrimonia procera
Heide-Nelke, Dianthus deltoides
Kahle Gänsekresse, Arabis glabra
Karthäuser-Nelke, Dianthus carthusianorum
Kleine Wiesenraute, Thalictrum minus
Kleiner Sauerampfer, Rumex acetosella
Kleines Mädesüß, Filipendula vulgaris
Kleines Mausohr-Habichtskraut, Hieracium pilosella
Kriechendes Fingerkraut, Potentilla reptans
Mehlige Königskerze, Verbascum lychnitis
Nordisches Labkraut, Galium boreale
Silber-Fingerkraut, Potentilla argentea
Spargel, Asparagus officinalis
Tüpfel-Hartheu, Hypericum perforatum
Weinbergs-Lauch, Allium vineale
Weiße Schwalbenwurz, Vincetoxicum hirundinaria
Zypressen-Wolfsmilch, Euphorbia cyparissias.
An der Stelle, wo viel Mehlige Königskerze und Kleine Wiesenraute wuchs, standen noch nicht erblühte Königskerzen, die nicht bestimmt werden konnten, vermutet wurde die Schwarze Königskerze, Verbascum nigrum, , aber das bleibt unsicher.
Nach einer Rast am Rand einer größeren Wiese bei etwa dreiviertel unseres Weges zur Grabenwiese haben wir die letzte Teilstrecke oben auf dem talbegleitenden Waldweg zurückgelegt. Die Grabenwiese wurde schon in den siebziger Jahren von den Vorgängern unseres heutigen Vereins freigestellt, sie war damals schon fast mit Erlen und Weiden zugewachsen, mit einem Restvorkommen von etwa 20 Exemplaren von Breitblättrigem Knabenkraut, Dactylorhiza majalis, und ist seitdem auf einer Teilfläche immer gemäht worden. Der Einfluss der Mahd ist evident, die Anzahl der Orchideen wuchs mit den Jahren stark an, in den letzten 8 Jahren wurden die Orchideen auch zahlenmäßig erfasst, und 2016 wurden 1672 blühende Knabenkräuter gezählt. Das zeigt das enorme Potential des NSG Löcknitztal, in dem die meisten Wiesen ja nicht mehr gemäht werden, und wo die dominierenden Gräser aller Art das Wachstum der Blühpflanzen stark behindern. Bei regelmäßiger Mahd werden dann natürlich nicht nur die Orchideen gefördert, sondern auch andere blühende Pflanzen, was man auf der Grabenwiese und den anderen vom Verein regelmäßig gemähten Wiesen, insgesamt mehr als 2 Hektar jährlich, eindrucksvoll erfahren kann.
Die Suche nach blühenden Sumpf-Sitter, Epipactis palustris, war leider vergeblich, offenbar blüht er in diesem Jahr nicht, das kommt bei Orchideen vor, dass sie mal ein Jahr aussetzen.
Auf der Grabenwiese kamen noch hinzu
Fieberklee, Menyanthes trifoliata
Gewöhnliche Braunelle, Prunella vulgaris
Hoher Ampfer, Rumex hydrolapathum
Schlangen-Wiesenknöterich, Bistorta officinalis
Schopf-Kreuzblümchen, Polygala comosa
Sumpf-Dotterblume, Caltha palustris
Sumpffarn, Thelypteris palustris.
Auf dem Rückweg auf dem Waldweg nach Kleinwall am Postluch vorbei fiel zahlreich
Roter Fingerhut, Digitalis purpurea
auf, der bei uns nicht natürlich vorkommt, sondern nur synanthrop, also verschleppt oder angesalbt, hier wahrscheinlich mit den Fichten gekommen, die im Wald um das Postluch an manchen Stellen ausgepflanzt worden sind. Am Wegrand konnten noch
Berg-Sandknöpfchen, Jasione montana
und
Mauerlattich, Mycelis muralis
gezeigt werden.
Als abschließendes Highlight wurde noch ein Vorkommen von zwei Wintergrünarten vorgestellt, die Wintergrünarten sind auf arme Kiefernstandorte angewiesen, auf wenigen Quadratmetern stehen hier am Rand eines Weges der zum Postluch hinunterführt je etwa 20 Exemplare
Birngrün, Orthilia secunda,
und
Dolden-Winterlieb, Chimaphila umbellata,
letzteres noch knospig.
Gegen 14 Uhr war unsere Exkursion in Kleinwall zuende.
Wer einen Dauernutzen von unserer Veranstaltung haben will sollte sich mit einem Bestimmungsbuch und einem Bilderbuch zur Pflanzenbestimmung an die Arbeit machen und sich die einzelnen gefundenen Pflanzen auf ihre Merkmale und die Unterschiede zu ähnlichen Pflanzen anschauen. Wer Pflanzen in der Natur bestimmen will braucht noch eine Lupe, die etwa 10fach vergrößern sollte. Und natürlich viel Geduld.
Bericht
Exkursion der IG Löcknitztal in den Museumspark Rüdersdorf am 4. Juni 2016
Am 04. Juni 2016 trafen sich 13 Interessenten, davon 8 Mitglieder unseres Vereins, um halb 10 am Museumspark Rüdersdorf zu unserer diesjährigen Exkursion, die uns dieses Mal in die unmittelbare Nachbarschaft führte. Einer unserer Gäste hatte seinen dreieinhalbjährigen Sohn dabei, der die ganze Zeit lebhaft und interessiert war, natürlich vom Vater meist getragen wurde. Geführt wurden wir von unserem Mitglied Katrin Klippstein, die das schon sehr lange macht und sich als exzellente Kennerin der Geschichte des Kalkabbaus und seiner Verarbeitung, des Parks und der Natur im Abbaugebiet erwiesen hat.
Wir sind die nördliche Runde von den Rumford-Öfen am Tagebaurand entlang zu den Schachtöfen gegangen, und weiter am Karpfenteich vorbei zurück.
Vor dem Portal zum Bülow-Kanal haben wir schon ein bisschen botanisiert, und den Kriech-Hahnenfuß, Ranunculus repens, den Wiesen-Bocksbart, Tragopogon pratensis, und reichlich ein schönblütiges Geranium gefunden, dass ich erst hinterher bestimmen konnte, es ist Geranium pyrenaicum, der Pyrenäen-Storchschnabel. Dort und noch an einigen anderen Stellen stand eine nicht blühende niedrige Pflanze, die uns als Rucola vorgestellt wurde, und deren Blätter auch so rochen und schmeckten wie wir es von Rucola-Salat, wie man ihn kaufen kann, gewöhnt ist. Es handelt sich um Diplotaxis tenuifolia, den Schmalblättrigen Doppelsamen, die handelsübliche Rucola ist aber meistens Eruca sativa, die Ölrauke, oder es sind Hybriden dieser beiden Pflanzen.
An zwei längeren Stapeln, zum einen aus Holzstämmen, zum andern aus Kalksteinen, wurde die schwere Arbeit der alten Kalkwerker versinnbildlicht: ein Stapel war die Einheit, nach der Lohn und Preis bemessen wurden.
Wir sind dann über die Heinitzstraße hinweg und in die Kammeröfen gegangen, hier wurde diskontinuierlich Kalk gebrannt, der Kalkstein wurde in der Kammer zusammen mit Holz eingemauert und dann einem Schwelbrand ausgesetzt, die Kammern wurden dazu zugemauert.
Vor den Kammeröfen konnten wir eine 300 Jahre alte Eibe bewundern, die hoch und bis zum Stammfuß verzweigt dort steht. Hier und noch an anderen Stellen hat uns unser Mitglied Bernd Heuer von seiner Tätigkeit als Fledermausberinger erzählt. Der Kalkbruch und die dort stehenden Gebäude sind herausragende Fledermausquartiere, und die Beringungstradition ragt weit in die DDR-Zeit hinein, und Bernd Heuer ist schon sehr lange dabei. Es wurden schon 13 Arten dort gefunden und markiert.
Wir sind dann den erhaltenen Rumford-Öfen gegangen, benannt nach Benjamin Thomson, geadelt 1791 in England als Graf Rumford, der bei seinen Versuchen zur Entwicklung von geschlossenen Herden, wie man sie brauchte zur Bereitung seiner berühmten Rumford-Suppe, und Kaminabzügen, auch Anregungen gab die dann in Rüdersdorf zur Entwicklung eines neuartigen Kalkbrennofens führten (1804), in ihm waren Feuerungsraum und Brennkammer getrennt, so dass nur die heißen Gase den Kalkstein durchströmten und die Asche separat abgezogen wurde, das war ein Quantensprung vom diskontinuierlichen zum kontinuierlichen Kalkbrennen, und wurde bald in ganz Europa eingeführt. Als Brennstoff diente Torf, weil das Holz durch jahrelangen Raubbau knapp geworden war.
So ein Rumford-Ofen ist ein beeindruckendes Bauwerk, die Last der Inhaltsstoffe wird durch gemauerte Bögen abgefangen, ähnlich wie bei einer Kathedrale. Heute im musealen Zustand ist er ein Lebensraum für Fledermäuse, und an den gemauerten Wänden bildet sich eine besondere Flora aus, auch mit Mauerfarnen, wir haben den Mauer-Streifenfarn, Asplenium ruta-muralis, gefunden, und besonders zahlreich in einem angrenzenden Hof, der „Nische“, der nicht der Restauration zum Opfer gefallen ist, das Mauer-Zimbelkraut, Cymbalaria muralis, das sogar den Boden überwuchert hat, und auch an anderen Stellen im Park zu finden ist. Das Zimbelkraut ist im Mittelmeergebiet zuhause, ist aber über die ganze Erde verbreitet worden, und überall ein installierter Neophyt. In Berlin und Norddeutschland wurde er Ende des 19. Jahrhundert durch den Ingenieur und Schriftsteller Heinrich Seidel („Leberecht Hühnchen“, lässt sich auch heute noch gut lesen) systematisch überall angesalbt, wo er Kalkmauern vorgefunden hat. In der Nische beginnen sich auch Bäume an den Wänden anzusiedeln: wir haben Erle, Hasel, Traubeneiche und Eibe gefunden.
Wir sind dann weiter zum Tagebaurand gegangen, da ist ein neuer Aussichtspunkt geschaffen worden, über dem ehemaligen Heinitzsee, mit Blick in den Alvenslebenbruch. Die riesigen Maschinen sehen von hier oben ziemlich klein aus. Die unwirtliche Landschaft im Bruch ist ein idealer Lebensraum für den Steinschmätzer, der in Brandenburg die in den Jahren nach 1945 im Rahmen der Reparation entstandenen kilometerweiten Kahlschläge in Mengen besiedelt hatte, inzwischen findet man im Wald bei uns diesen Vogel nicht mehr. Über dem Eingang zu diesem Aussichtspunkt findet sich nochmal reichlich Mauerraute.
Wir sind dann entlang des Tagebaurandes weiter gegangen, haben noch den Gedenk-Obelisken für den Oberbergrat Emil von der Decken besichtigt, der von 1880 bis 1897 gewirkt hat, und der auch von den Arbeitern sehr geschätzt wurde. Er hat bereits mit der Rekultivierung der Kippen und Halden begonnen und ist deshalb heute noch wichtig. Dort haben wir auch ein bisschen botanisiert: der Knöllchen-Hahnenfuß, Ranunculus bulbosus, erkennbar durch die heruntergezogenen und eng am Stiel anliegenden Kelchblätter, und die schon abgeblühte Knoblauchsrauke, Alliaria petiolata, und die Gewöhnliche Besenrauke, Descurainia sofia, wurden gezeigt. Die durch ihre sehr langen Fruchtschoten auffallende Rauke wurde später als Hohe Rauke, Sisymbrium altissimum, erkannt.
Im ganzen Park findet sich reichlich im Unterholz und an Zäunen rankend die Gewöhnliche Waldrebe, Clematis vitalba, Clematis wird umgangssprachlich falsch immer auf der zweiten Silbe betont!
Wir sind dann weiter am Glockenturm vorbei, und haben auf einem Sitzplatz mit gutem Ausblick in den Bruch die Gewöhnliche Hundszunge, Cynoglossum officinale, gefunden, obwohl die viergeteilten Frucht flächig bestachelt und nicht nur an den Rändern, was eigentlich auf C. germanicum hindeutet, die aber in Ostdeutschlandnicht vorkommt, und man muss immer die Summe aller Merkmale betrachten. Dort und noch später haben wir reichlich den Gewöhnlichen Hornklee, Lotus corniculatus, und die gelbblühende Sichel-Luzerne, Medicago falcata, gefunden, und ein Exemplar des Gewöhnlichen Blasenstrauchs, Colutea arborescens, gesehen.
An dem eindrucksvollen Seilscheibenpfeiler vorbei sind wir dann zur Schachtofenbatterie gegangen und haben die Katakomben der Arbeit besichtigt, die heute als Kulisse für Kriegsfilme und natürlich auch als Fledermausquartier dienen. Die Schächte dieses Ofentyps werden nicht durch gemauerte Bögen, sondern durch Eisenreifen zusammengehalten.
Der Rückweg führte am Karpfenteich vorbei, der bedeckt war mit den weißen Blüten des Haarblättrigen Wasserhahnenfuß, Ranunculus trichophyllus, und weiter am Wasser entlang zum Ausgang.
Die Exkursion wurde abgeschlossen mit einem gemeinsamen Mittagessen beim Italiener am Stolp.
Bericht
über die Vogelstimmenexkursion 2016
Am 1. Mai 2016 fanden sich 15 interessierte Vogelfreunde, davon 5 Vereinsmitglieder und 10 Gäste unter der Führung durch den Vereinsvorsitzenden um 5 Uhr in Kleinwall ein. Unter unseren Gästen waren 7 Teilnehmer, die zum erstenmal dabei waren.
Unsere Route führte uns am Südufer der Löcknitz teilweise auf ungebahnten Wegen durch eine Landschaft, die durch den Übergangsbereich vom abwechslungsreichen Forst zu den ufernahen Randsümpfen und Erlenbrüchern und Wiesen charakterisiert ist. Jahrzehntelange Nichtnutzung hat eine Landschaft entstehen lassen, die den Eindruck von Ursprünglichkeit erweckt, obwohl sie ja durch Nutzung und folgende Nichtnutzung entstanden ist. Immer wieder führte die Route an die mäandrierende Löcknitz heran.
Insgesamt wurden auf der etwa 6 km langen Tour 26 Arten beobachtet, bei manchen Arten konnte der Gesang deutlich vorgeführt werden, auch die Verhaltensweisen und das Aussehen in den noch unbelaubten Zweigen der Bäume und Büsche. Andere wieder ließen sich nur ein einziges Mal hören oder nur kurz und flüchtig sehen. Dass nicht alle Teilnehmer alle Arten sehen oder hören konnten liegt in der Natur der Dinge.
In Kleinwall zu Beginn unserer Exkursion waren mehrere Amseln und Singdrosseln zu hören, Kohlmeisen und Blaumeisen zeigten sich. Auf dem
Weg über die erste Wiese und auf das
Steilufer hinauf hörten wir ein Rotkehlchen und Buchfinken singen. Auf der Löcknitz flogen
Stockenten ab, und ein schwimmender Biber der einen größeren Ast nach sich zog konnte noch so gerade gesichtet werden. Schon hier und unterwegs an
erfreulich vielen Stellen waren die Rufe des Kuckucks zu hören, im Vergleich zu den Vorjahren hat der Besatz an diesem Vogel offenbar zugenommen. Hier
hörten wir auch die ersten Kranich-Rufe. An dieser Stelle vom Steilufer konnten wir die Gartengrasmücke
und die Mönchgrasmücke hören.
An der Hochspannungsleitung flogen zwei Kraniche flach ein und gingen im gegenüberliegenden Erlenbruch nieder, und fingen laut an zu rufen. Auf dem Ausleger des fünften Mastes saß ein aufrecht sitzender Vogel, eine Bestimmung mit dem Fernglas scheiterte, aber auf dem Display eines Fotoapparates mit 100fachen Zoom konnte er deutlich als Turmfalkenmännchen ausgemacht werden.
Weiter ging es entlang eines Forstschutzzaunes, da konnten wir wie vor 4 Jahren mit Schildern gekennzeichnete Kiefern des Methusalem-Projektes sehen, pro Hektar Waldfläche sollen vier Bäume ihr natürliches Alter erreichen. Ob es opportun ist, gleich 10 Bäume nebeneinander so zu zeichnen kann bezweifelt werden. Die Schilder sind zum Teil schon eingewachsen oder zersprungen, 2012 waren sie alle noch gut lesbar. Wie sie ihre Funktion bis zum Ende des Lebensalters des Baumes behalten sollen ist rätselhaft. Über Sinn und Unsinn dieses Projektes kann man lange diskutieren.
Hier waren einige Altkiefern aus der Zeit der Harzung übrig geblieben, die charakteristischen Lachten, also die aufgerissenen Flächen, sind ja sehr auffällig. Wer sich für die Harzung interessiert kann im Heimatmuseum Mönchwinkel Näheres darüber erfahren, wofür und in welchem Umfang zu Zeiten der DDR geharzt wurde. Ein Besuch in diesem Museum ist auch sonst zu empfehlen für jeden, der sich für alte Geräte und die Lebensweise der Menschen hier in der Gegend in früheren Jahren interessiert.
Wir haben auch einen deutlich markierten Ausstieg aus der Löcknitz gesehen, der in einem Erdbau endete, das ist mit Sicherheit der Bau eines Fischotter.
Ein Höhepunkt dort war der Vorbeiflug eines Seeadlers. Er flog etwa in Höhe der Baumkronen dem Lauf der Löcknitz folgend von Osten nach Westen. Natürlich war die Beobachtung nur kurz, und nicht alle Teilnehmer haben ihn wirklich gesehen, aber die Bestimmung war eindeutig.
Hier und schon vorher haben wir die Rufe von Ringeltauben gehört. Ein Großer Buntspecht trommelte ausdauernd, wurde von uns gestört und flog ab, trommelte auf einem anderen Baum weiter, aber mit dünnerem Ton, das war nicht mehr sein Lieblingsast zur Reviermarkierung.
Hier haben wir auch den Zilpzalp singen gehört.
Mehrmals haben wir beide charakteristische Rufe des Schwarzspechtes gehört, und in einem Erlenbruch haben wir auch einen Schwarzspecht abfliegen gesehen.
Von der Wiese mit der Sandinsel aus haben wir auf der Löcknitz ein Höckerschwanpaar gesehen. Auf einer Sandstelle waren eindeutige Kranichtrittsiegel zu sehen. Hier haben sich auch Stare gezeigt.
Bei unserer Rast an der Gastrasse wurde ein Baumpieper gesichtet, bei dem charakteristischen absteigenden Singflug, gesungen hat er aber nicht dabei. Auch eine Goldammer wurde gesehen, auch sie hat nicht gesungen.
Auf dem Rückweg auf dem Waldweg nach Kleinwall konnten wir im Buchenunterstand den Waldlaubsänger beim Singflug sehen, auch er hat nicht gesungen.
Ein Höhepunkt zum Abschluss war wie bestellt an der Hochspannungsleitung ein abfliegender und dann ausdauernd kreisender Fischadler. Dort saß auf einem Mast auch ein Kolkrabe.
Eine Vogelstimmenexkursion lebt davon, dass die Vögel auch singen. Und dazu muss gesagt werden, dass die Gesangsintensität eher schwach war. Viele der beobachteten Arten sind überall im Löcknitztal vertreten, haben sich aber nur wenige Male mit ihrem Gesang gezeigt, auffällig beim Fitis und Zilpzalp, beim Buchfink, bei den Grasmücken, es wurde z.B. weder Zaungrasmücke noch Dorngrasmücke gehört, beide in der Vergangenheit immer im Gebiet zu beobachten. Auch die Schellente, die die Löcknitz in den letzten Jahren besiedelt hat, wurde nicht gesehen, und nur wenige Stockenten. Eindrucksvoll aber war dass an mehreren Stellen die Kraniche riefen, und auch drei Sichtbeobachtungen jeweils von zwei fliegenden Vögeln hatten wir. Andere Arten konnten an vielen Stellen gehört und auch beobachtet werden, zum Beispiel das Rotkehlchen.
Aber für die Teilnehmer immer wieder eindrucksvoll ist ja auch das Erlebnis der Landschaft, und auch auf die jetzt schon blühenden Pflanzen wurde geachtet: Sumpfdotterblume, Wechselblättriges Milzkraut, Wald-Sauerklee und große Felder der Zweiblättrigen Schattenblume konnten gezeigt werden, und auf dem Rückweg unter dem jungen Buchen an beiden Seiten des Weges haben sich an einigen Stellen Inseln von Buschwindröschen eingefunden, offenbar gefördert dadurch, dass dort die schirmbildenden Altkiefern zum Teil entfernt worden sind.